Gentechnisch veränderte Muskelzellen können Mäuse nach einem Infarkt vor Herzrasen schützen. Das berichten Wissenschaftler aus Bonn und den USA in der britischen Fachzeitschrift „Nature“. Die Forscher hatten zunächst Mäusen nach einem Infarkt embryonale Herzzellen eingepflanzt. Nach dieser Therapie trat trotz elektrischer Reizung des Herzens nur bei jedem dritten Tier noch ein Kammerflimmern auf - genauso oft, wie bei gesunden Nagern. Ohne diese Behandlung war nach einem Infarkt jede Maus betroffen.
Ähnliche Erfolge erzielten die Forscher um Bernd Fleischmann von der Universität Bonn später mit gentechnisch veränderten Skelett- Muskelzellen: Damit Muskelzellen für einen regelmäßigen Herzschlag sorgen, müssen sie elektrisch miteinander kommunizieren. Das geschieht mit Hilfe des Eiweißes Connexin 43, das normalerweise nur in Herzmuskelzellen gebildet wird. Den Wissenschaftlern gelang es jedoch, leichter zu gewinnende Beinmuskelzellen genetisch so zu verändern, dass sie ebenfalls das Eiweiß produzieren und eingesetzt werden können. Auch mit diesen Zellen erzielte das Team bei Mäusen ähnlich gute Ergebnisse wie mit den embryonalen Herzzellen. „Um Rhythmusstörungen zu verhindern, scheinen schon ein paar Tausend Zellen auszureichen“, erklärte Fleischmann.
Ob eine solche Behandlung auch beim Menschen klappe, bleibe abzuwarten. Das Mausherz sei deutlich kleiner und schlage wesentlich häufiger. Die Arbeit sei aber ein wichtiger Zwischenschritt hin zu einem möglichen neuen Therapieansatz. Herzrhythmusstörungen sind bei Menschen nach einem Herzinfarkt die häufigste Todesursache. Sie führen zu einem Kammerflimmern mit mehr als 300 Schlägen in der Minute.
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