Mückenschutz verdreifacht dpa, 26.05.2008 14:59 Uhr
US-Forscher haben aus einer Vielzahl chemischer Substanzen eine Reihe neuartiger Mückenschutzmittel identifiziert, die zum Teil drei Mal so lange wirken wie das bisherige Standardabwehrmittel DEET. Einige der Substanzen hielten menschlichen Versuchspersonen die pieksenden Plagegeister bis zu 73 Tage vom Leib, berichten die Wissenschaftler in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften. Neue Abwehrmittel seien notwendig, um die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, Dengue- oder Gelbfieber einzudämmen, die von Mücken übertragen werden. Bislang handelt es sich bei den neuen Mitteln erst um Laborproben.
DEET (N,N-Diethyl-m-Toluamid) wird seit mehr als 50 Jahren als Mückenschutzmittel eingesetzt und ist in den meisten gängigen Präparaten enthalten. Allerdings können die Mittel bei einigen Menschen Hautirritationen hervorrufen. Außerdem verlieren sie meist recht schnell ihre Wirkung oder müssen in großen Mengen auf Haut oder Kleidung aufgetragen werden. Auf der Suche nach besseren Schutzmitteln durchforsteten Alan Katritzky von der Universität von Florida in Gainesville und seine Mitarbeiter nun zunächst Daten des US-Landwirtschaftsministeriums aus den vergangenen 50 Jahren zur Wirksamkeit chemischer Substanzen, die mit dem scharfen Wirkstoff aus dem Pfeffer verwandt sind, den N-Acylpiperidinen.
Die Forscher nutzen sogenannte künstliche neuronale Netze, um die molekulare Struktur der Substanzen mit ihrer Wirksamkeit in Verbindung zu bringen. Aufgrund der Ergebnisse identifizierten sie dann Strukturen mit einer erwarteten optimalen Wirksamkeit und wählten schließlich 34 Substanzen aus, die sie im Labor herstellten und an Versuchspersonen testeten. Die Probanden trugen das Mittel auf einem Stoffstück am Arm. Die Forscher bestimmten dann, wie viele Tage der Geruch Aedes-aegypti-Mücken, die beim Menschen unter anderem Gelbfieber übertragen, vom Stechen abhielt. Ein Großteil der getesteten Substanzen wirkte mindestens so gut oder besser als das gängige DEET, berichten die Wissenschaftler. Einige Mittel schützten gar mehr als drei Mal so lange vor den Stichen.