Auf TikTok kursiert mit der „Mucinex-Methode“ ein Trend, bei dem bestimmte Erkältungsmittel Frauen zur Schwangerschaft verhelfen sollen. Expert:innen warnen jedoch vor zu hohen Erwartungen.
In den unterschiedlichsten TikTok-Trends findet sich immer wieder auch die Verwendung von Arzneimitteln. „Sleepy Chicken“ – ein in einem Erkältungsmittel gekochtes Huhn – ist dabei nur ein Beispiel. Bestimmte Erkältungsmittel finden sich auch im neuesten Trend auf der Social-Media-Plattform wieder, genau sollen diese Frauen zur Schwangerschaft verhelfen. Die Rede ist von der sogenannten „Mucinex-Methode“.
In zahlreichen Videos berichten Frauen, dass sie durch die Anwendung von Mucinex-Hustensaft (Reckitt) oder anderen schleimlösenden Erkältungsmitteln mit dem Wirkstoff Guaifenesin schwanger geworden sind. „Nach 5 Monaten des Ausprobierens habe ich es versucht und bin beim ersten Versuch schwanger geworden“, heißt es beispielsweise von Nutzerinnen.
Enthalten ist der Wirkstoff Guaifenesin, der zu den Sekretolytika gehört und bei Atemwegsinfekten zum Einsatz kommt. Der genaue Wirkmechanismus von Guaifenesin ist zwar nicht abschließend geklärt, angenommen wird jedoch eine Reizung der Magenschleimhaut, die sich auch auf die Bronchien auswirkt und zu einer Reduzierung der Viskosität des Bronchialschleims führt, wodurch das Abhusten erleichtert und festsitzender Schleim gelöst wird. Und genau auf diesem Wirkprinzip beruht auch die angebliche Wirkung des Hustensaftes zur Förderung einer Schwangerschaft.
Genau soll Guaifenesin laut den Videos nicht nur in den Bronchien dazu beitragen, Schleim zu lösen, sondern auch im Gebärmutterhals für eine Verdünnung des Zervixschleims sorgen, sodass Spermien diesen leichter passieren und zur Eizelle gelangen sollen.
Wissenschaftliche Belege für diese angebliche Wirkung gibt es jedoch nicht, denn ältere Studiendaten sind laut Expert:innen wenig aussagekräftig, da sie nur eine kleine Personengruppe und keine Kontrollgruppe beinhalteten. Mehr noch: Der Hersteller warnt in einer Stellungnahme gegenüber US-Medien aktuell sogar vor einem Off-Label-Use zur Steigerung der Fruchtbarkeit. Hinzukommt, dass Daten, ob und wie sich die Anwendung auf die Entwicklung des Ungeborenen auswirken könnte, bisher kaum vorliegen.
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