MSD Sharp & Dohme nimmt das HIV-Medikament Crixivan in beiden Stärken vom Markt. Grund hierfür ist laut Konzern die stetige Weiterentwicklung der Proteaseinhibitoren – mittlerweile stehen andere Arzneistoffe zu Verfügung.
Das HIV-Medikament war in Kapselform in zwei verschiedenen Wirkstärken verfügbar: Crixivan 200 mg in einer Packungsgröße von 360 Kapseln und Crixivan 400 mg mit 180 Kapseln je Packung. Der Wirkstoff ist Indinavir. MSD erhielt 1996 die Zulassung – das Präparat war knapp 25 Jahre Bestandteil der HIV-Therapie. Indinavir gehört zur ersten Generation der Proteaseinhibitoren. In Kombination mit antiretroviralen Nukleosidanaloga ist Crixivan für die Behandlung HIV-1-infizierter Erwachsener angezeigt. Generische Alternativen gibt es nicht – der Wirkstoff wird somit vom Markt verschwinden.
Die Dosierung beträgt 800 mg Indinavir alle acht Stunden, dies entspricht je nach verordnetem Präparat zwei Kapseln dreimal täglich oder vier Kapseln dreimal täglich. Ein alternatives Dosierungschema mit 100 mg Ritonavir kann die Dosierung von Indinavir auf 400 mg zweimal täglich senken. Der Wirkstoff ist Teil der HAART-Therapie (Higly Active Anti-Retroviral Therapy).
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen: Anstieg des Erythrozytenvolumens bei paralleler Abnahme der neutrophilen Granulozyten, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Dyspepsie, Hyperbilirubinämie und Hautauschlag sowie trockene Haut. Indinavir geht unter anderem Wechselwirkungen mit folgenden Arzneistoffen ein: Quetiapin, Alprazolam, Ergotaminderivate, Simvastatin, Lovastatin, Antimykotika sowie andere antiretrovirale Arzneimittel.
Die Abkürzung bezeichnet die hochaktive antiretrovirale Therapie. Diese Kombinationstherapie wurde 1996 eingeführt. HAART soll den Ausbruch von Aids verhindern.
Folgende Kombinationen werden eingesetzt: drei antiretrovirale Wirkstoffe (meist zwei nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) und ein nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI)). Eine Kombination einem Proteasehemmer ist ebenfalls möglich. Die Therapie kann durch eine geringe Dosis Ritonavir geboostert werden.
Unter einer HAART-Therapie kann es zur Resistenzbildung kommen. Das Entstehen wird durch eine inkorrekte Einnahme der Medikamente begünstigt. Das Therapieschema wird in den Leitlinien nicht mehr als Schema der Wahl aufgeführt. Fixe Kombinationen und neuere Wirkstoffe können die Viruslast effektiver senken und weisen ein besseres Nebenwirkungspotential auf.
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