MS-Medikamente

Teva: Copaxone statt Copaxone

, Uhr
Berlin -

Bei Teva lagen zuletzt Wohl und Wehe dicht beieinander: Die europäische Arzneimittelagentur EMA lehnte die Zulassung für die MS-Tablette Nerventra (Laquinimod) wegen Sicherheitsbedenken ab. Dafür gab die US-Behörde FDA grünes Licht für eine hochdosierte Version von Copaxone (Glatirameracetat). Rechtzeitig zum Patentablauf hat sich Teva damit wenigstens eine wichtige Flanke gesichert.

Voraussichtlich im Juni läuft in den USA das Patent für Copaxone ab. Das MS-Medikament war 1996 auf den Markt gekommen und ist der wichtigste Umsatzbringer des Generikakonzerns. Mit Erlösen von 3,7 Milliarden US-Dollar macht das Original 18 Prozent aller Einnahmen aus.

Wegen des Patentablaufs rechnet man bei Teva alleine für das zweite Halbjahr mit Einbußen von einer halben Milliarde Dollar, noch größer sind die Verluste auf der Ertragsseite.

Doch angesichts des Nachfolgeprodukts könnten es Konkurrenten wie Mylan schwerer haben, Marktanteile zu gewinnen. Das neue Copaxone enthält mit 40 mg/ml doppelt soviel Wirkstoff wie das Original und muss nur noch dreimal pro Woche statt täglich gespritzt werden.

In einer Studie mit 1400 Patienten konnte gezeigt werden, dass das neue Regime die Schübe über einen Zeitraum von zwölf Monaten gegenüber Placebo deutlich reduziert. Dass das neue Copaxone besser als oder genauso gut wie das alte wirkt, wurde in der Studie nicht gezeigt.

Wichtigstes Vertriebsargument dürfte daher die seltenere Anwendung sein. Für die hat Teva nämlich einen neuen Patentschutz bis 2030 in der Tasche. Auch in Europa wurde die Zulassung bereits beantragt.

Und was Nerventra angeht, hatte sich der Konzern vielleicht ohnehin keine allzu großen Hoffnungen gemacht: Nach Diskussionen mit der FDA stand schon vor zwei Jahren die Entscheidung, auf die Einführung in den USA zu verzichten.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen
Salbutamol: Versorgungslage ab Januar unklar
Salbutamol, Clarithromycin, Sultamicillin – Verfügbarkeit unter 50 Prozent
Ibuprofen-Zäpfchen: Bedarf kann nicht gedeckt werden
Mehr aus Ressort
Pankreatitis als Nebenwirkung
Mounjaro: Tod nach Abnehmspritze
Novo Nordisk veröffentlicht Studienergebnisse
CagriSema: Enttäuschende Ergebnisse für Ozempic-Nachfolger

APOTHEKE ADHOC Debatte