Mögliche Todesfälle unter Acomplia Yvette Meißner, 04.06.2008 15:45 Uhr
Das Antiadipositum Acomplia (Rimonabant) steht der britischen Zulassungsbehörde MHRA zufolge in Verbindung mit fünf Todesfällen, die seit der Markteinführung vor zwei Jahren aufgetreten sind. Die Behörde veröffentlichte gestern das Protokoll der Sitzung eines Expertengremiums, bei der über Acomplia diskutiert wurde. Seit 2006 wurden insgesamt 720 Nebenwirkungsfälle vermerkt.
Eine Sprecherin des Herstellers Sanofi-Aventis sagte gegenüber APOTHEKE ADHOC, dass sich die Fälle bereits vor diesem Jahr ereignet hätten. Einen direkten Zusammenhang mit der Einnahme von Acomplia könne sie nicht bestätigen. Als Todesursachen nannte sie in zwei Fällen Herzinfarkte sowie in einem weiteren Fall eine Infektion. Ein Patient mit koronarer Vorbelastung sei plötzlich verstorben; ein Patient mit psychiatrischer Erkrankung habe Selbstmord begangen.
Auch in Deutschland wird die Schlankheitspille vom Bundesinsstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) intensiv überwacht. Seit der Vermarktung wurden hierzulande sechs „Verdachtsfälle mit tödlichem Verlauf registriert“, darunter ein Patient der Suizid begangen hat, so ein Sprecher des BfArM gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die Fälle seien jedoch zum Teil sehr schlecht beschrieben. Die im Rahmen des Spontanerfassungssystems dokumentierten Nebenwirkungen seien sehr unterschiedlicher Art, darunter aber auch psychische Erkrankungen sowie Schlafstörungen.
In der Europäischen Union ist Acomplia seit 2006 zur Behandlung von Übergewicht zugelassen. Das Präparat wird in Deutschland von den Krankenkassen allerdings nicht erstattet, da es vom Gemeinsamen Bundesausschuss als Lifestyle-Medikament eingestuft wurde. Studien zufolge können während einer Therapie mit dem zenral angreifenden Cannabinoid-Rezeptor-Antagonisten psychische Nebenwirkungen auftreten.