Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer stellen ein zunehmendes Problem dar, denn die Zahl der Betroffenen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Ein Behandlungsansatz aus der Phytotherapie ist nun in den Fokus gerückt: Rosmarinsäure könnte die für die Erkrankung typischen Amyloid-β-Ablagerungen im Gehirn verringern.
Die Alzheimer-Erkrankung stellt mittlerweile ein großes Forschungsfeld dar, um geeignete Therapieansätze zu ermitteln. Viele Kandidaten liefern zunächst vielversprechende Daten, erleiden später jedoch herbe Rückschläge.
Bei einer Demenzerkrankung werden nach und nach Nervenzellen im Gehirn zerstört, was zu einem Verlust der geistigen Fähigkeiten führt. Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Das macht eine gezielte Prävention von Demenzerkrankungen besonders schwierig.
Oft liegen mögliche Therapien näher als gedacht: Im Fachjournal „Phytotherapy Research“ wurde nun die Rosmarinsäure als wertvoller Inhaltsstoff gegen neurodegenerative Erkrankungen herausgestellt. Neben Alzheimer könnte auch Parkinson ein mögliches Therapiefeld sein.
So soll die Rosmarinsäure, welche auch in Thymian und Oregano enthalten ist, über eine Schutzwirkung auf das Gehirn verfügen. In der aktuellen Untersuchung wurden die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen entschlüsselt: Demnach kann Rosmarinsäure die typische Amyloid-Beta-Aggregation im Gehirn verringern.
Mittlerweile wurden Verklumpungen von Amyloid- und Tau-Proteinen mit der Erkrankung sicher in Verbindung gebracht. Tau-Proteine spielen eine wichtige Rolle für die gesunde, normale Funktion eines Gehirns. Alzheimer beginnt, wenn normale Tau-Proteine durch Trunkation pathologisch werden: Struktur und Funktion werden verändert. Die ungesunden Tau-Proteine binden sich aneinander und es entstehen Verklumpungen, die sich im Gehirn ausbreiten und die Krankheit verursachen. Die Verteilung dieser Klumpen zeigt eine starke Korrelation mit klinischen Symptomen bei Patient:innen.
Die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung der Rosmarinsäure scheint den aktuellen Erkenntnissen zufolge auf verschiedenen zellulären und molekularen Signalwegen zu beruhen. Das Team hält die Substanz daher für einen vielversprechenden Kandidaten, der weiter erforscht werden soll.
Die Prävention steht bei neurodegenerativen Erkrankungen an erster Stelle – allerdings gibt es keine gezielten Maßnahmen. Einige Faktoren können jedoch das Risiko mindern, an Demenz zu erkranken: Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, niedrige Cholesterinspiegel und ein gut eingestellter Blutdruck sind Faktoren, die selbst beeinflusst werden können und eine gute Basis liefern. Ein ganz natürlicher Vorgang ist hingegen die Abnahme der Fähigkeit zur Bildung neuer Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen mit zunehmendem Alter.
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