Vor allem im ambulanten Bereich sind die Therapieoptionen für Covid-19 bislang beschränkt. Verschiedene Hersteller haben ihre OTC-Präparate bereits auf eine mögliche Wirksamkeit gegen Sars-CoV-2 untersuchen lassen. Nun zieht auch Klosterfrau nach und veröffentlicht Daten zu Soledum forte: Demnach könnte das enthaltene 1,8-Cineol zu einer therapierelevanten Interaktion mit der Hauptprotease von Sars-CoV-2 führen und so die Virusreplikation behindern.
Eine Untersuchung der Struktur von 1,8 Cineol stellt eine Hypothese in den Raum: Möglicherweise wirkt die Substanz inhibitorisch auf ein wichtiges Enzym von Sars-CoV-2. Im Rahmen einer In-vitro-Untersuchung wurde die antiinflammatorische und indirekt antivirale Wirkung gezeigt. Dies lasse auf die Möglichkeit einer Anwendung von Cineol bei Infektionen durch Viren schließen, so Klosterfrau. „Vor diesem Hintergrund könnte sich das unter anderem in Soledum Kapseln forte enthaltene 1,8-Cineol (CNL-1976) in der Behandlung der Symptome viraler Erkältungskrankheiten der Atemwege empfehlen.“
Die Hauptprotease von Sars-CoV-2 gilt als wichtiger Angriffspunkt zur Bekämpfung des Virus. Denn sie ist entscheidend für die Replikation. Außerdem unterliegt sie nur selten Mutationen – Resistenzen gegen Therapien sind somit unwahrscheinlich. „Eine Interaktion zwischen 1,8-Cineol und dem aktiven Zentrum dieses Enzyms konnte mit Hilfe von molekularen Docking-Studien beziehungsweise In-silico-Bindungsassays gezeigt werden“, erklärt Klosterfrau. „Es kann somit postuliert werden, dass der reine Mono-Wirkstoff 1,8-Cineol das Potenzial hat, die Coronavirus-Hauptprotease zu inhibieren und damit die virale Vermehrung zu behindern.“ Um die Hypothese zu bestätigen, seien jedoch weitere in-vitro- und in-vivo-Studien notwendig.
Doch Cineol soll an einem weiteren Punkt ansetzen können: Eine in-vitro-Studie mit humanen Zelllinien und Stammzellen sowie mit ex vivo kultiviertem Gewebe der unteren Nasenmuschel konnte bei viralen Infektionen mit RNA-Viren eine Aktivierung des natürlichen antiviralen Abwehrsystems – der zellulären Immunantwort – zeigen. „Hierbei verstärkte der Mono-Wirkstoff 1,8-Cineol durch die Steigerung der Aktivität des antiviralen Transkriptionsfaktors IRF3 intrazelluläre antivirale Mechanismen. Gleichzeitig reduzierte Cineol die Aktivität des proinflammatorischen Zytokins NF-κB – ein Mechanismus der anerkannten antiinflammatorischen Wirkung von Cineol. Die normale zelluläre Abwehr wurde nicht beeinträchtigt, sondern durch die Aktivierung von IRF3 gefördert.“
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