Mit Botox behandelte Kinder gestorben dpa/APOTHEKE ADHOC, 11.02.2008 10:53 Uhr
In den USA sind spastisch gelähmte Kinder nach der Behandlung mit dem Wirkstoff Botulinumtoxin gestorben. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA warnte in Washington vor den gefährlichen Nebenwirkungen des neurotoxischen Proteins. Das Nervengift könne sich in seltenen Fällen über die Injektionsstelle hinaus im Körper ausbreiten und zu Vergiftungserscheinungen wie Atem- und Schluckbeschwerden führen.
Die schwerwiegendsten Folgen mit Erstickungsgefahr oder sogar Tod habe es bei Patienten unter 16 Jahren gegeben, berichtete die Behörde. Auch bei Erwachsenen hätten sich Nebenwirkungen gezeigt, allerdings keine so gravierenden. Über die Zahl der Todesfälle machte die Behörde keine Angaben. Die Kinder waren wegen einer gehirnbedingten Lähmung ihrer Arme oder Beine mit hohen Dosen des Medikaments behandelt worden.
Die Reaktionen könnten durch zu hohe Dosen bedingt sein, gab die FDA zu bedenken. Herststellungsfehler schließt die Behörde dagegen aus. Bei den Fällen, in denen Nebenwirkungen aufgetreten seien, handele es sich um eine „relativ kleine Zahl“, sagte der führende FDA- Neurologe, Russell Katz, nach Angaben der Zeitung „Chicago Tribune“. „Wir sprechen nicht über Hunderte. Es geht um eine Handvoll.“
Die US-Gesundheitsbehörde riet zunächst nicht davon ab, eine laufende Behandlung zu unterbrechen. Sie will weitere Daten auswerten. Ärzte sollten ihre Patienten jedoch auf mögliche Nebenwirkungen aufmerksam machen, hieß es. Die Reaktionen können noch Wochen nach der Behandlung auftreten. Von den weiteren Untersuchungen betroffen sind die Typen A und B des Nervengifts, die in Botox und einem konkurrierenden Produkt enthalten sind.
Die Verbraucherschutzorganisation „Public Citizen“ hatte bereits im Januar vor der Anwendung von Botulinumtoxin gewarnt. Bei der Auswertung von Daten der FDA sei sie auf mehrere Fälle lebensbedrohlicher Nebenwirkungen gestoßen.