Katzen gehören neben Hunden weltweit zu den beliebtesten Haustieren. Viele müssen jedoch auf den Stubentiger verzichten, da sie allergisch reagieren. Eine neue Therapieoption könnte in Zukunft Abhilfe schaffen und langfristig für Symptomfreiheit sorgen. Noch befindet sie sich allerdings in der klinischen Testphase.
Eine Allergie gegen Katzen richtet sich im Grunde genommen nicht wie häufig angenommen gegen die Haare der Tiere, sondern gegen bestimmte Allergene, die sich im Speichel, der Tränenflüssigkeit und den Hautschuppen der Katze befinden. Durch das ausgiebige Putzen der Tiere verteilen sie die Allergene im Fell, wodurch sie sich schnell in den Wohnräumen verbreiten können. Besitzer tragen sie zudem über die Kleidung auch in den öffentlichen Bereich, wodurch es selbst dort zu Symptomen kommen kann.
Insgesamt gibt es mehr als 15 verschiedene identifizierte Katzenallergene. Eines spielt jedoch eine besondere Rolle: Das Allergen „Fel d 1“ konnte bislang in den Talgdrüsen und Hautzellen von Katzen, sowie im Blutserum und Urin nachgewiesen werden. Es besitzt offenbar besonders gute Eigenschaften, um sich zu verbreiten: Durch die gute Schwebefähigkeit verbleibt es lange in der Luft und sorgt bei Allergikern für massive Beschwerden.
Bei Betroffenen kommt es durch den Kontakt zu Asthma-ähnlichen Symptomen wie geröteten oder tränenden Augen, Nies- und Hustenreiz, Kratzen im Hals, verstopfter Nase mit Schnupfen, Juckreiz der Haut oder Atembeschwerden. Je nach Schweregrad der Allergie können diese Beschwerden früher oder später und in unterschiedlichem Ausmaß auftreten.
Bislang stehen zur Behandlung verschiedene Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratadin zur Verfügung, auch eine Hyposensibilisierung kommt in Frage. Allerdings haben beide Therapien ihre Nachteile: Antihistaminika führen oft zu Müdigkeit, wodurch der Alltag massiv beeinträchtigt wird, Hyposensibilisierungen müssen über einen langen Zeitraum hinweg verabreicht werden, um einen Effekt zu erhalten. Nicht immer ist die Behandlung von Erfolg gekrönt.
Eine neuartige Therapie befindet sich derzeit in der klinischen Phase-II-Testung: Ein spezieller Antikörper gegen das Allergen Fel d1, der von der Firma Regeneron entwickelt wurde, soll schnelle Effekte zeigen und zudem langanhaltend wirken: Der Wirkstoff mit der Bezeichnung „REGN1908-1909“ soll die akute Verengung der Bronchien reduzieren und typische Symptome lindern. Innerhalb von acht Tagen nach der Injektion sollen sich die Symptome in den bisherigen Studien verringert haben – der Effekt soll mehrere Monate anhalten.
Im Zuge der Untersuchungen wurden Patienten mit Katzenallergie den entsprechenden Allergenen in einer Expositionskammer ausgesetzt. Um in die Studie aufgenommen zu werden, mussten die Probanden eine asthmatische Frühreaktion, die sich als Rückgang des FEV1-Wertes um mindestens 20 Prozent gegenüber dem Ausgangswert zeigte, aufweisen. Randomisiert erhielten die Teilnehmer dann eine Einmaldosis des Antikörpers subkutan oder Placebo, bevor sie in die Expositionskammer kamen.
Um die Wirkung von REGN1908-1909 zu ermitteln, wurde der FEV1-Wert zu Beginn der Studie, sowie an den Tagen 8, 29, 57 und 85 dokumentiert. Jede Exposition dauerte bis zu vier Stunden – währenddessen wurde alle zehn Minuten gemessen. Patienten, die mit dem Antikörper behandelt wurden, zeigten deutlich seltener asthmatische Reaktionen: Im Vergleich zu Placebo erhöhte sich die Zeit bis zum Auftreten einer Bronchienverengung von durchschnittlich 51 Minuten bei Studienbeginn auf über vier Stunden an Tag acht. Im Laufe der Studie zeigte sich, dass die Verum-Probanden eine dreifach größere Allergenmenge tolerierten als die Placebo-Gruppe. Die Wirkung der Einmaldosis hielt zudem bis zu vier Monate an.
APOTHEKE ADHOC Debatte