Minoxidil ist als systemisches Antihypertonikum und als topisches Mittel zur Behandlung der androgenetischen Alopezie im Handel und wird in beiden Anwendungsgebieten als versorgungsrelevanter und versorgungskritischer Wirkstoff nach § 52b Absatz 3c Arzneimittelgesetz (AMG) erfasst. Noch. Denn der Beirat hat einen neuen Beschluss dazu gefasst.
Der Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen hat eine Einschränkung beschlossen: Minxoxidil wird nur noch als Antihypertonikum als versorgungsrelevant eingestuft. Dazu heißt es im Kurzprotokoll: „Der Beirat beschließt die Einschränkung des Wirkstoffes Minoxidil auf die Anwendungsart systemisch in den Listen der versorgungsrelevanten und versorgungskritischen Wirkstoffe nach § 52b Absatz 3c AMG.“ Der Beschluss wurde einstimmig und ohne Enthaltung angenommen.
Minoxidil ist ein Piperidinopyrimidin-Derivat und wird oral als Vasodilatator in der Bluthochdrucktherapie angewendet, wenn andere Blutdrucksenker nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Dass der Wirkstoff positive Auswirkungen auf das Haarwachstum bei Patient:innen mit Haarausfall hat, wurden zufällig entdeckt. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang nicht eindeutig geklärt. Angenommen wird eine Förderung des Überlebens dermaler Papillarzellen (DPCs) oder Haarzellen. Zudem kann Minoxidil durch die proliferativen und antiapoptotischen Eigenschaften auf die DPCs das Haarwachstum stimulieren, weil die Anagenphase – Wachstumsphase – verlängert wird.
Die blutdrucksenkende Wirkung ist auf eine Öffnung der Adenosintriphosphat-sensitiven Kaliumkanäle der Gefäßmuskelzellen zurückzuführen. Weil die Blutgefäße erweitert werden, wird auch die Blut- und Nährstoffversorgung der Haare angeregt.
Zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Männern und Frauen kommt Minoxidil zur topischen Anwendung als Lösung oder Schaum zum Einsatz. Die Herstellung eines Schaums ist auch in der Apotheke möglich, dazu kann der Espumil Basis-Schaum (Fagron) zum Einsatz kommen. Da die Schaumgrundlage nur geringe Mengen Ethanol und Propylenglykol enthält, ist sie in der Regel nicht hautreizend. Die Verwendung der noch sensitiveren Schaumgrundlage TrichoConcept ist allerdings auch möglich. Die Verarbeitung von Minoxidil ist in beiden Grundlagen gleichermaßen gut möglich.
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