Metformin: Therapieabbruch steigert Demenzrisiko Nadine Tröbitscher, 10.11.2023 08:59 Uhr
Metformin ist Mittel der Wahl bei Typ-2-Diabetes. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören unter anderem Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, aber auch eine eingeschränkte Nierenfunktion. Wird Metformin einfach abgesetzt, kann dies das Demenzrisiko erhöhen, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Metformin ist ein Biguanid und kommt bei Typ-2-Diabetes zum Einsatz, wenn Diät und Gewichtsreduktion trotz körperlicher Aktivität nicht ausreichen, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Denn der Wirkstoff hemmt die Glukosebildung in der Leber und verzögert deren Aufnahme im Darm. Metformin verbessert die Insulinwirkung und die Insulinempfindlichkeit der Muskulatur, die Insulinausschüttung wird vermindert und das Hungergefühl der Patient:innen nimmt ab.
Therapieabbruch steigert Demenzrisiko
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen können für Anwender:innen der Grund sein, die Therapie abzubrechen. Doch Vorsicht: Ein Absetzen von Metformin kann sich auf das Demenzrisiko auswirken, wie Forschende der Boston University herausgefunden haben. Wurde die Therapie abgebrochen, erkrankten Patient:innen deutlich häufiger an Demenz.
Durchgeführt wurde eine Kohortenstudie mit 12.220 Frühabbrecher:innen und mehr als 29.000 Daueranwender:innen von Metformin. Somit konnten Daten von mehr als 41.000 Personen analysiert werden, die mit Metformin aufgrund einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung behandelt wurden.
Das Ergebnis: Bei einem frühen Absetzen von Metformin entwickelten Patient:innen in einem Nachbeobachtungszeitraum von 24 Jahren um bis zu 21 Prozent häufiger eine Demenzerkrankung.
Somit könnte der Therapieabbruch zu einem erhöhten Demenzrisiko führen. „In dieser Studie war die Beendigung der Metformin-Behandlung mit einer erhöhten Demenzinzidenz verbunden. Dieser Befund könnte wichtige Auswirkungen auf die klinische Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes haben und liefert zusätzliche Beweise dafür, dass Metformin mit einem verringerten Demenzrisiko verbunden ist“, fassen die Autor:innen zusammen.
Um diese Schlussfolgerung zu bestätigen, brauche es laut den Forschenden nun randomisierte Studien, bei denen Patient:innen mit einem erhöhten Demenzrisiko über mehrere Jahre mit Metformin oder anderen Blutzuckersenkern behandelt werden.