Metformin wird für die Erstlinientherapie von Diabetes-Typ-2 eingesetzt. Bislang waren jedoch Patienten mit moderater Nierenfunktionsstörung von der Behandlung ausgeschlossen. Die Kontraindikation wurde heute von der EMA aufgehoben, die Produktinformationen werden entsprechend geändert und wird die neue Zulassung enthalten.
Die Kontraindikation konnte auf Grund der wissenschaftlichen Datenlage und der klinischen Leitlinien nicht mehr gehalten werden. Das ergab eine routinemäßige Untersuchung zur Arzneimittelsicherheit von Metformin. In diesem Zusammenhang überprüfte die EMA das Nutzen-Risiko-Verhältnis für Patienten mit Diabetes-Typ-2 und moderater chronischer Nierenerkrankung (CKD) vom Stadium 3. Die EMA sprach sich bereits im Oktober positiv in Bezug auf die kontraindizierte Personengruppe aus.
Die EMA zog alle verfügbaren klinischen Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten zu Typ-2-Diabetikern mit CKD- Stadium 3 der europäischen Hersteller in ihre Bewertung mit ein. Eingeschlossen wurde auch eine Analyse der englischen Datenbank, in der etwa 33 Prozent der Teilnehmer an beiden Erkrankungen litten. Unter den Probanden hatten etwa 10 Prozent das CKD-Stadium 3b und 23 Prozent das Stadium 3a erreicht.
Für Metformin werden zukünftig maximale Tagesdosen von 2000 mg bei CKD-Stadium 3a mit einer Glomulären Filtrationsrate (GFR) von GFR = 45 bis 59 ml/min und 1000 mg bei CKD-Stadium 3b GFR = 30 bis 44 ml/min gelten. Ursache ist eine Ausscheidung des Wirkstoffes über die Niere. Die renale Clearance für Metformin beträgt > 400ml/min. Bei eingeschränkter Nierenfunktion sinkt die renale Clearance proportional zur Kreatinin Clearance. Somit verlängert sich die Eliminationshalbwertszeit, die bei Gesunden bei etwa 7 Stunden liegt, was einen Anstieg der Metformin-Plasmakonzentration zur Folge hat.
Metformin gehört zu den Biguaniden und wird bei Diabetes Typ-2 eingesetzt. Der Wirkstoff hemmt die Glukosebildung in der Leber und die Aufnahme von Glukose in den Darm. Zucker soll dann verstärkt von den Muskelzellen aufgenommen werden. Metformin steht als Tablette in den Stärken 500, 850 und 1000 mg zur Verfügung und kann mit einem Insulin kombiniert werden.
Gastrointestinale Störungen können als Nebenwirkung auftreten. Die Gefahr der Hypoglykämien ist eigentlich gering; die Kombination mit Alkohol, der selbst den Blutzucker senkt, kann die Gefahr jedoch erhöhen.
Der Wirkstoff kam im Jahr 2015 laut Arzneimittelreport auf etwa 587 Millionen verordnete Tagesdosen (DDD). Dahinter liegt der Sulfonylharnstoff Glimepirid mit etwa 212 Millionen DDD. Weit dahinter kommt Glibenclamid auf etwa 30 Millionen DDD. Auf die Glinidine entfallen etwa 27 Millionen DDD. Die Gliptine inklusive deren Kombinationen mit Metformin verzeichneten ewta 340 Millionen DDD.
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