Einer neuen Studie zufolge hat die Metabolisierung von Clopidogrel durch das Leberenzym CYP2C19 keinen Einfluss auf die klinische Wirkung des Thrombozytenaggregationshemmers. Der Wirkstoff wird in der Leber unter anderem von CYP2C19 in seine aktive Form umgewandelt; eine Mutation des Enzyms scheint aber keinen Effekt auf den Therapieerfolg zu haben.
Erst im März diesen Jahres hatte die US-Zulassungsbehörde FDA den Hinweis (Boxed Warning), dass Clopidogrel bei so genannten Langsammetabolisierern nicht ausreichend aktiviert wird, auf die entsprechenden Packungen aufbringen lassen. Hintergrund war eine Studie an gesunden Probanden, die den Wirkstoff über fünf Tage eingenommen hatten. Bei den Teilnehmern mit einem veränderten Gen wurde eine geringere Konzentration des aktiven Metaboliten im Blut nachgewiesen als bei Personen ohne genetische Variation. Die FDA warnte daher, dass die Wirksamkeit des Arzneimittels bei Langsammetabolisierern herabgesetzt sein kann.
Kanadische Wissenschaftler der McMaster Universität in Hamilton haben nun den CYP2C19-Status von rund 6000 Personen untersucht, die an zwei großen Clopidogrel-Studien teilgenommen hatten. Bei den Untersuchungen mit insgesamt mehr als 20.000 Probanden war der Einfluss des Thrombozytenaggregationshemmers auf Vorhofflimmern und auf akutes Koronarsyndrom bestimmt worden. Die Hersteller Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Aventis hatten die Tests finanziert.
Der Studie zufolge hat der Genstatus keinen Einfluss auf den Therapieerfolg. Die Wirkung von Clopidogrel auf Blutungen varriiere nicht auf Grund genotypischer Subgruppen, schreiben die Forscher im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“.
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