Milchpulverskandal

Melamin wenig erforscht dpa, 23.09.2008 14:17 Uhr

Lüdenscheid/Hamburg - 

Die genaue Wirkung der giftigen Chemikalie Melamin auf den Menschen ist nach Angaben des Nephrologen Professor Dr. Jan Galle bislang unerforscht. „Man weiß noch sehr wenig darüber, was in der Niere passiert“, sagte der Sprecher der Gesellschaft für Nephrologie.

„Man geht normalerweise nicht davon aus, dass es in der menschlichen Nahrungsmittelkette vorkommt.“ Es gebe daher keine Erfahrungswerte zu den Auswirkungen von Melamin beim Menschen. Lediglich an Versuchsratten sei das Gift bereits getestet worden. In den Nieren der Tiere seien daraufhin Kristalle ausgefallen. Ein unkontrollierter Zelltod (Nekrose) sei die Folge gewesen.

In China sind bisher vier Babys an Nierenversagen durch Melamin gestorben, das in Milchpulver für Kleinkinder untergemischt war. Mit dem Gift sollte ein erhöhter Eiweißgehalt des gestreckten Milchpulvers vorgetäuscht werden. Insgesamt werden fast 13.000 Kinder mit Vergiftungssymptomen in Krankenhäusern behandelt.