Viruserkrankungen

Mehr Infektionen mit Hantavirus

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Die Zahl gefährlicher Hantavirus-Erkrankungen bei Menschen ist nach Experten-Angaben in diesem Jahr besonders hoch. Im vergangenen Jahr habe es bundesweit rund 100 Fälle der meldepflichtigen Krankheit gegeben, in diesem Jahr bereits mehr als 1200, sagte der Direktor der Klinik IV für Innere Medizin an der Universität Köln, Professor Dr. Thomas Benzing. Im Jahr 2005 waren nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 448 Fälle registriert worden. Die Infektion mit Hantaviren kann zu Nierenversagen oder anderen lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Es gebe eine hohe Dunkelziffer bei den Infektionen, da die Krankheit noch weitgehend unbekannt sei, sagte Benzing. Der Erreger werde von Mäusen und Ratten übertragen. Wegen des milden Winters, aber auch auf Grund eines regulären zyklischen Anstiegs der Nagetierdichte hätten sich die Tiere stark ausgebreitet. Zu den Symptomen gehören grippeähnliche Zustände, Schüttelfrost, hohes Fieber und veränderte Nierenwerte. Der in Deutschland verbreitete Hanta-Untertypus wird vor allem von Rötelmäusen übertragen. Die Sterberate bei diesem Typ liegt für den Menschen bei unter einem
Prozent.

Die infizierten Nagetiere selbst werden nicht krank, scheiden aber in großen Mengen die Erreger aus. Die Übertragung auf den Menschen erfolge fast immer über das Einatmen kleinster Partikel der Ausscheidungen, erklärte Benzing. Nur in seltenen Fällen sei das Virus durch einen Biss übertragen worden. Jogger, Landwirte, spielende Kinder und alle, die sich im Freien aufhalten, könnten sich daher nicht effektiv vor den Erregern schützen. Umso wichtiger seien Aufklärung und auch Informationsangebote für Allgemein-Mediziner.

Ihm sei in Deutschland kein Fall bekannt, in dem das Hantavirus als Todesursache diagnostiziert wurde, sagte der Nieren-Spezialist. Es gebe zwar kein Mittel gegen die Erkrankung, Komplikationen könnten aber bei medizinischer Kontrolle und der Behandlung in der Klinik verhindert werden. Die Krankheit war seinen Angaben zufolge erstmals bei amerikanischen Soldaten im Koreakrieg am Hantaan-Fluss beschrieben worden und hatte damals auch Todesopfer gefordert.

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