Künstliche Gliedmaßen, die sich beinahe wie eigene anfühlen: Zwei
Forscherteams berichten von Patienten, bei denen das gelungen ist. Dabei
nutzten sie eine neuartige Verschaltung der vorhandenen Nerven im
amputierten Arm der Patienten, um deren Gespür für Gegenstände zu
verbessern. Beide Gruppen beschreiben ihre Arbeiten im Journal „Science
Translational Medicine“.
Das amerikanische Team um Dr. Daniel Tan und Dr. Matthew Schiefer von der Case Western Reserve Universität in Cleveland nutzte eine elektronische Manschette, mit der sogenannte Neuroprothesen ans Nervensystem des Trägers angeschlossen werden. Der Patient kann damit etwa unterscheiden, ob er einen Wattebausch oder Sandpapier berührt. Außerdem verbessert sich die Feinmotorik. So konnte ein Patient, eine Weintraube von einer Rispe abpflücken, ohne sie zu zerquetschen.
Die Gruppe schwedischer Forscher um Dr. Max Ortiz Catalan von der Universität Göteborg entwickelte eine Armprothese, die im Knochen des Oberarms verankert ist und im Inneren des Arms direkt an Muskeln und Nerven anschließt. Auch hier wurden Manschetten zur Verbindung mit den Nerven genutzt.
Diese ermöglicht dem Patienten ebenfalls eine größere Beweglichkeit, eine einfachere Handhabung des künstlichen Arms und eine erhöhte Empfindsamkeit. Es bedürfe jedoch weiterer Studien, um den tatsächlichen Nutzen der Prothesen nachzuweisen, heißt es in einem begleitenden Kommentar des Journals.
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