Arzneimittelfälschungen

Nach ARD-Themenabend: Patienten in Sorge

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Berlin -

Der ARD-Themenabend zu Arzneimittelfälschungen sorgt noch Tage nach Ausstrahlung für Gesprächsstoff. In den Apotheken tauchten vereinzelt verunsicherte Kunden auf. Bei einer Telefon-Aktion der Bild-Zeitung standen zwei Experten Rede und Antwort. Sie gaben vorsichtig Entwarnung.

„Welche Sonder-PZN muss ich für 'am Mittwoch Gift und anschließende Doku gesehen' aufdrucken“, fragte ein Apotheker seine Kollegen auf Facebook. „Hatte gestern auch Reklamation wegen Fälschung und der Verpflichtung den Gehalt der Tabletten überprüfen zu lassen“, lautete eine Antwort. Ansonsten scheint es in den Apotheken überwiegend ruhig geblieben zu sein.

Obwohl Skandale heutzutage eine kurze Halbwertszeit haben, war nicht unbedingt zu erwarten, dass die Apotheken von größeren Diskussionen zu Arzneimittelfälschungen verschont würden. Immerhin hatten die Autoren zum Rundumschlag ausgeholt und ihren Themenabend mit einer massiven PR-Kampagne begleitet. Andere Medien waren aufgesprungen; „Der Pharmamarkt zeigt seine Fratze“, titelte zuletzt noch die Süddeutsche Zeitung (SZ).

Die Bild sah sich veranlasst, eine telefonische Sprechstunde zum Thema zu organisieren. Diese bestritten Professor Dr. Gerd Glaeske, Pharmakologe an der Universität Bremen, und Dr. André Said von der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Eine Leserin klagte nach Einnahme eines Generikums gegen hohe Cholesterinwerte über Ausschlag am ganzen Körper. Von einer Fälschung sei hier nicht unbedingt auszugehen, beruhigte Glaeske. „Die Generikafirmen können aber unterschiedliche Farb-, Konservierungs- oder sonstige Hilfssstoffe verwenden, die bei unterschiedlichen Menschen Allergien verursachen können.“

Überhaupt sei bislang kein Arzneimittel bekannt, das besonders oft gefälscht worden und über Apotheken ausgeliefert sei, so Glaeske. „Möglicherweise gibt es aber Dunkelziffern oder bestimmte Auffälligkeiten, die bislang einfach nicht gemeldet worden sind.“ Besorgt zeigte sich ein Leser über möglicherweise schlechtere Medikamente aus Indien oder China. Die Anforderungen an Hersteller, die für den deutschen Markt produzieren wollten, seien überall gleich, beruhigte Said.

Ein Kunde einer niederländischen Versandapotheke fragte, wie er die Seriösität des Anbieters sicher stellen könne. Hier reagierte Said schon etwas kritischer: „Wenn Medikamente nicht direkt bei der Apotheke vor Ort gekauft werden, sollten diese grundsätzlich nur über zertifizierte Versandapotheken bezogen werden.“ Diese seien anhand des grünen EU-Logos auf der Website des jeweiligen Anbieters erkennbar.

Durch einen Klick gelange man „auf den entsprechenden Listeneintrag im Register seriöser Versandapotheken des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)“. Ansonsten gelte es, bei der im Impressum zwingend gelisteten Überwachungsbehörde nachzufragen.

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