Medigene: Hoffnungsträger-Studien können beginnen dpa/APOTHEKE ADHOC, 21.02.2018 15:58 Uhr
Medigene kann voraussichtlich bald mit den Forschungen zu seinem wichtigsten Hoffnungsträger, einer neuartigen Krebsimmuntherapie, beginnen. Das TecDax-Unternehmen bekam vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Zustimmung für das Design einer Sicherheits- und Machbarkeitsstudie der Phase I/II, wie Medigene mitteilte. Die endgültige Zustimmung steht noch aus. Die Aktie zog am Morgen auf ein Mehrjahreshoch.
Ursprünglich hatte Medigene auf eine Genehmigung bereits bis Ende 2017 gehofft, doch es kam laut einem Sprecher zu nicht näher genannten Verzögerungen. Nach dem Ja zum Studiendesign geht das Unternehmen nun davon aus, bald auch die endgültige Zusage der Behörde zu erhalten. In den kommenden Wochen will Medigene mit seiner Forschung starten. An der Studie werden mehr als 90 Probanden teilnehmen, die an verschiedenen Blutkrebsarten leiden.
An der Börse knüpfte die Medigene-Aktie an ihre jüngste Rally an und kletterte zeitweise bis auf 19,42 Euro - der höchste Stand seit 2009. Allein im bisherigen Jahresverlauf ging es um mehr als 40 Prozent nach oben, was den ersten Platz im TecDax bedeutet. Medigene hat einen tiefgreifenden Umbau hinter sich. Das Unternehmen richtet sich nun voll auf die Forschung und Entwicklung der sogenannten T-Zellrezeptor-Therapie (englisch TCRs) aus. Sie soll der Schlüssel zur künftigen Profitabilität sein, doch zuletzt schrieb das Unternehmen wegen der hohen Investitionen in die Vorbereitungen seiner Forschung noch rote Zahlen. In Deutschland ist es bisher vor allem für die Salbe Veregen bekannt, mit der Feigwarzen im Genitalbereich behandelt werden.
Bei der T-Zellrezeptor-Therapie werden die für die Immunabwehr zuständigen T-Zellen des Patienten so verändert, dass sie Krebszellen erkennen und unschädlich machen können. Wie bei einer Impfung sollen die T-Zellen auch bei einem Wiederaufflammen der Krankheit sofort zuschlagen. Diese Form der Krebsimmuntherapie gilt als die nächste Generation der bereits zugelassenen Gen-Therapien von Gilead/Kite und Novartis. In Deutschland ist Medigene damit nach eigenen Angaben als erstes Unternehmen am Start.