Schlafkrankheit

Mechanismus aufgeklärt

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Deutsche Forscher haben entdeckt, wie die Erreger der tödlichen Schlafkrankheit dem menschlichen Immunsystem entkommen: Die spindelförmigen Parasiten transportieren die für sie gefährlichen Antikörper zu ihrem hinteren Ende und fressen sie auf. Das berichtet das Biologenteam unter Leitung von Markus Engstler von der Technischen Universität Darmstadt im Fachjournal "Cell". Bislang sei unklar gewesen, wie die Parasiten trotz der ständig steigenden Menge von Antikörpern im Blut des Menschen überleben können. Aus den Erkenntnissen könnte sich möglicherweise einmal eine neue Therapie entwickeln lassen.

Die von der Tsetsefliege übertragenen Erreger (Trypanosomen) "schwimmen" nach Beobachtung der Biologen pausenlos in eine Richtung und erzeugen damit eine Strömung. Die Antikörper werden durch diesen "Fahrtwind" nach hinten in Richtung Zellmund getrieben. Dort werden sie aufgenommen und danach verdaut. Somit können sie das Immunsystem nicht mehr alarmieren.

Mithilfe eines genetischen Tricks, der sogenannten RNA-Interferenz, schalteten die Forscher im Labor bei Trypanosomen den "Rückwärtsgang" ein. Ergebnis: Statt nach hinten zum Zellmund zu wandern, gelangten die Antikörper zur Vorderseite der Zelle. Damit sei auch geklärt, warum die Erreger niemals aufhören, vorwärts zu schwimmen, auch wenn sie im schneller fließenden Blut des Menschen
kaum vorankämen.

Nach den Angaben der Max-Planck-Gesellschaft leben mehr als 60 Millionen Afrikaner südlich der Sahara im Risikogebiet der Schlafkrankheit. Diese "vergessene Krankheit" fordere viele Tausend
Todesopfer jährlich. An der Arbeit waren auch Thomas Pfohl und Stephan Herminghaus vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen beteiligt.

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