Hepatitis C

Maviret: Opioid-Substitution beeinflusst Heilungsrate nicht

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Berlin -

Das Risiko, an Hepatitis C zu erkranken, ist unter Drogenabhängigen oder Substitutionspatienten mit beispielsweise Beikonsum höher, denn intravenöser Drogenmissbrauch ist einer der häufigsten Übertragungswege. Umso wichtiger ist die Behandlung, denn Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es, bis 2030 Hepatitis C zu eliminieren. Erste Real-Life-Daten zu Maviret (Glecaprevir/Pibrentasvir, AbbVie) zeigen, dass auch unter einer Opiod-Substitutionstherapie die Heilungsraten hoch sind.

Die Auswertung einer laufenden Kohortenstudie des Deutschen Hepatitis C-Registers (DHC-R) zeigt vergleichbar hohe Heilungsraten bei Hepatitis C-Patienten mit und ohne Opioid-Substitutionstherapie. Die nicht-interventionelle, prospektive Kohortenstudie enthält Daten zu 1242 Patienten. Unter den Betroffenen waren sowohl therapienaive als auch vorbehandelte Patienten. Die Analyse schließt Personen mit Infektionen aller Genotypen ein, wobei GT 1 in Deutschland die meisten Infektionen ausmacht. Mit 644 wurde der GT 1 für mehr als die Hälfte der Patienten dokumentiert, etwa ein Drittel wies den GT 3 auf. 25 Prozent der Betroffenen waren zeitgleich in einer Opioid-Subtitutionstherapie, wobei der GT 3 mit 42 Prozent der am häufigsten vertretene Genotyp dieser Teilnehmergruppe war.

Unter den therapienaiven Patienten ohne Zirrhose, die mit Maviret behandelt wurden, erreichten 99 Prozent der Teilnehmer mit Opioid-Substitutionstherapie (OST) und 99,7 Prozent der Patienten ohne OST eine virologische Heilung. „Das wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von Glecaprevir/Pibrentasvir war bei Patienten mit und ohne OST vergleichbar günstig“, schreibt AbbVie. Real-Life-Daten für Hepatitis C-Patienten unter OST waren für die Wirstoffkombination bislang nur begrenzt verfügbar.

Laut aktueller S3-Leitinie biete eine Substitutionstherapie aufgrund der engen Patientenanbindung eine günstige Voraussetzung für die Durchführung eine HCV-Therapie. Dies spreche für eine pangenotypische 8-Wochen-Therapie mit der Wirstoffkombination. Denn eine kurze Therapiedauer sei vor allem für Substitutionspatienten von Vorteil, da ihnen oftmals mangelnde Therapietreue unterstellt werde.

Maviret hat im Juli 2017 die Zulassung zur Behandlung der chronischen Hepatitis C aller Genotypen erhalten. Betroffene nehmen über einen Zeitraum von acht Wochen einmal täglich drei Tabletten ein. Glecaprevir hemmt die HCV-NS3/ 4A-Protease und Pibrentasvir das HCV-NS5A-Protein. Beide Eiweiße sind wichtig für die virale Replikation. Die Kombination ist wirksam gegen alle HCV-Genotypen und kann auch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz auch in der Dialyse eingesetzt werden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind unter anderem Müdigkeit und Kopfschmerzen.

In Deutschland leben etwa 300.000 Menschen mit chronischer Hepatitis C. Ohne Behandlung kann die Leberentzündung zu Zirrhose oder Leberkrebs führen. Maviret bietet eine komplett Ribavirin-freie pangenotypische 8-Wochen-Therapie von therapienaiven Patienten ohne Zirrhose, die in Deutschland die größte Behandlungsgruppe darstellen.

Die Wirksamkeit wurde an 2376 Patienten untersucht, die an acht zentralen und drei unterstützenden klinischen Studien teilnahmen. Das Hepatitis-C-Virus konnte bei über 90 Prozent der Probanden zwölf Wochen nach Therapieende nicht mehr nachgewiesen werden. Außerdem ist das Arzneimittel bei Patienten mit kompensierter Leberzirrhose zugelassen, die als schwer behandelbare Patientengruppe gilt.

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