Unter der Behandlung mit bestimmten Hepatitis-C-Medikamenten kann es zu einem gefährlichen Leberversagen kommen. Davor warnt derzeit die US-Arzneimittelbehörde FDA. Besonders gefährdet sind demnach Patienten mit bereits bestehenden Leberschäden.
Die FDA warnt vor drei Kombipräparaten zur Behandlung der Hepatitis C: Maviret (Glecaprevir, Pibrentasvir), Zepatier (Elbasvir, Grazoprevir) und Vosevi (Sofosbuvir, Velpatasvir, Voxilaprevir). Bei Patienten, die mit einem der Medikamente behandelt wurden, kam es zu schweren Leberschäden und sogar zu Todesfällen. Ermittelt wurden diese schwerwiegenden Nebenwirkungen mithilfe des FDA Adverse Event Reporting Systems (FAERS).
Es existieren 63 Berichte von Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion, bei denen es unter der Therapie mit den genannten Arzneimitteln zur Leberdekompensation gekommen war. In acht Fällen kam es zu einem Leberversagen mit Todesfolge. 46 Fälle traten unter Glecaprevir/Pibrentasvir auf, 14 unter Elbasvir/Grazoprevir und drei Fälle unter Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir.
Laut FDA-Angaben sind im vergangenen Jahr rund 72.000 Patienten in den USA mit Maviret, Zepatier und Vosevi behandelt worden. Ärzten wird von nun an geraten, die Leberfunktion der Patienten vor Behandlungsbeginn sorgfältig zu prüfen und Patienten in den Stadien Child-Pugh B oder C nicht mit den genannten Arzneimitteln nicht zu behandeln. Unter der Therapie sollen die Patienten zudem auf Symptome einer Verschlechterung der Leberfunktion wie Anstieg der Leberenzyme, Gelbsucht, Bauchwassersucht, Enzephalopathie und Varizenblutungen überwacht werden. Treten Anzeichen einer solchen Verschlechterung auf, soll die Behandlung sofort abgebrochen werden.
Die Medikamente wirken, indem sie die Replikation der Viren inhibieren, dadurch wird die Viruslast gesenkt. In allen drei Präparaten ist einer der Wirkstoffe ein Protease-Inhibitor – Glecaprevir, Grazoprevir oder Voxilaprevir. Die FDA hat die Gruppe in Verdacht, für die Leberschäden verantwortlich zu sein. Werden sie innerhalb ihrer strengen Indikationen verordnet, stuft die FDA sie weiterhin als sicher und wirksam ein. Jedoch dürfen sie nur bei Patienten ohne oder mit leichter Leberschädigung eingesetzt werden, um solch schwere Folgeschäden zu vermeiden.
Die Komplikationen sind demnach zum Großteil in Fällen aufgetreten, in denen die Arzneimittel trotz der Einschränkung auch Patienten mit mittelschweren oder sogar schweren Leberschädigungen oder anderen Leberproblemen verordnet wurden. Einige Patienten wurden fälschlicherweise ohne Zirrhose oder mit kompensierter Zirrhose und leichter Leberschädigung eingestuft, obwohl es Anzeichen einer schwereren Lebererkrankung einschließlich verminderter Blutplättchen oder Pfortader-Hochdruck gab. Ebenso sind laut der FDA auch Alkoholabusus oder andere Erkrankungen in Zusammenhang mit Leberproblemen bei den Entscheidungen nicht ausreichend berücksichtigt und miteinbezogen worden.
Die Nebenwirkungen traten durchschnittlich 22 Tage nach Behandlungsbeginn auf. Am häufigsten kam es zu einer Hyperbilirubinämie, Gelbfärbungen, Bauchwassersucht und hepatischer Enzephalopathie. Bei 39 Patienten konnte nach Absetzen der Medikation eine Erholung der Leber festgestellt werden. Zwei Patienten zeigten unter einer erneuten Therapie eine weitere Verschlechterung.
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