Masern: Tödliche Komplikation nach Jahren möglich Sandra Piontek, 03.02.2024 09:12 Uhr
Die Anzahl der weltweiten Masernfälle ist seit Anfang 2023 wieder gestiegen, das meldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). So wurden schon im Februar mit über 900 Fällen mehr Infektionen als im gesamten Jahr 2022 erreicht. Mehr noch: Nach Jahren rückläufiger Impfquoten haben auch die Todesfälle global um etwa 43 Prozent im Vergleich zu 2021 zugenommen, so die WHO. Das Fatale: Es kann auch Jahre nach überstandener Infektion noch zu tödlichen Komplikationen kommen.
Masern sind hochansteckend und werden durch Viren ausgelöst: Die Ansteckung erfolgt dabei ausschließlich von Mensch zu Mensch. Dabei überwinden die Erreger mühelos einige Meter. Beim Husten, Niesen oder Sprechen kann die Übertragung mittels kleiner Speicheltröpfchen erfolgen. Die Inkubationszeit beträgt etwa acht bis zehn Tage. Erste Symptome äußern sich mit Husten, Schnupfen und Entzündungen im Rachenraum. Auch hohes Fieber ist möglich, sowie der typische Hautausschlag. Bei etwa jedem zehnten Erkrankten kann es zu Komplikationen kommen, weshalb die Infektion keinesfalls als harmlos einzustufen ist.
Dabei kann es zu Mittelohr-, Atemwegs-, Lungen- oder sogar Gehirnentzündungen kommen. Das Heimtückische: Noch etwa sechs bis acht Jahre nach einer überstandenen Infektion kann eine Subakute Sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auftreten. Die fortschreitende Entzündung des Gehirns sowie Nervensystems verläuft immer tödlich. „Nach Literaturangaben kommt es durchschnittlich zu vier bis elf SSPE-Fällen pro 100.000 Masernerkrankungen“, so das Robert Koch-Institut über SSPE. Kinder haben ein erhöhtes Risiko, eine SSPE zu entwickeln: Von 100.000 infizierten Kindern, entwickeln 30 bis 60 die tödliche neurodegenerative Erkrankung.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung gegen Masern. Sie soll vorzugsweise mit einem sogenannten MMR-Kombinationsimpfstoff erfolgen, der neben Masern auch vor Mumps und Röteln schützt. Die erste Impfung sollte im Alter von 11 bis 14 Monaten und die zweite Impfung frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres erfolgen. Erst dann ist die empfohlene Impfreihe zum Schutz vor Masern vollständig.