Impfmüdigkeit

Masern-Ausrottung gefährdet dpa, 07.01.2009 12:41 Uhr

London - 

Die Ausrottung der Masern in Europa ist in Gefahr: Eine unzureichende Impfrate erschwere den Kampf gegen die hochansteckende Krankheit. Das schreiben Wissenschaftler um Mark Muscat vom staatlichen dänischen Impfinstitut im britischen Medizinjournal „The Lancet“. Für ihre Studie werteten die Forscher Daten aus den 27 EU-Staaten sowie Kroatien, Island, Norwegen, der Schweiz und der Türkei aus. Diese Länder meldeten im Zwei-Jahres-Zeitraum 2006/07 insgesamt 12.132 Masernfälle, 85 Prozent davon ereigneten sich in Rumänien, Deutschland, Großbritannien, Italien und der Schweiz.

Am häufigsten seien ungeimpfte beziehungsweise unvollständig geimpfte Kinder betroffen gewesen. Das zeige, dass die Impfung zuverlässig schütze, schreiben die Wissenschaftler. Bis zum Jahr 2010 sollen Masern in Europa ausgerottet sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt dazu eine zweimalige Impfung von mindestens 95 Prozent aller Kinder. In Deutschland lag die Impfquote bei zweijährigen Kindern zwischen 1996 und 2003 jedoch konstant bei nur etwa 70 Prozent. Seitdem hat sich die Impfrate nach Angaben des Robert Koch-Instituts zwar verbessert, sei jedoch für eine Eliminierung der Masern noch längst nicht ausreichend.

Masern seien keine reine Kinderkrankheit, betonen die Autoren: In den Jahren 2006 und 2007 sei jeder fünfte Infizierte 20 Jahre oder älter gewesen. Fast die Hälfte der Erkrankten gehörte zu der Altersgruppe der 5- bis 19-Jährigen, von denen mehr als 80 Prozent nicht geimpft waren (2007). Im Zeitraum der Studie registrierten die Forscher sieben Maserntote. Nach WHO-Angaben sterben weltweit täglich 540 Menschen an der Krankheit, die meisten von ihnen sind Kinder unter 5 Jahren.