Naturheilmittel gegen Antibiotikaresistenzen

Manuka-Honig statt Antibiotika?

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Berlin -

Honig gilt schon lange als Hausmittel für verschiedenste Beschwerden. Vor allem Manuka-Honig hat in den letzten Jahren an Bekanntheit gewonnen. Doch kann er wirklich den Einsatz von Antibiotika reduzieren? Forscher der Universität Newcastle haben eine Beschichtung für chirurgische Netze entwickelt, die genau das tun soll. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal „Frontiers“ publiziert.

Manuka-Honig kommt ursprünglich aus Neuseeland. Er wird aus dem Nektar der einheimischen Manukapflanze gewonnen und enthält die Verbindung Methylglyoxal (MGO) in hohen Konzentrationen. Diese soll antibakteriell wirken und beispielsweise den Darmkeim Escherichia coli abtöten können. Die Wirksamkeit des Manuka-Honigs hängt dementsprechend vom MGO-Gehalt ab: Je höher der MGO-Gehalt, desto wirksamer soll der Manuka-Honig sein.

Die aktuelle Studie beschäftigte sich mit einer elektrostatischen Nanobeschichtung aus Manuka-Honig, die möglicherweise vor Infektionen bei Operationen schützen kann. Dazu wurden chirurgische Netze, die bei verschiedenen Operationen in den Körper eingebracht werden, mit Manuka-Honig beschichtet. Dieser soll vor Wundinfektionen schützen und wie ein natürliches Antibiotikum wirken. Dabei soll er sogar Wirkungen gegen Keime aufweisen, die zunehmend resistent gegen chemische Antibiotika sind. Im Labor zeigte der Honig Wirkung gegen Bakterien wie MRSA, Staphylokokken und E. coli.

Chirurgische Netze werden bei Operationen wie Leistenbrüchen oder Hernien eingesetzt, um verschiedene Gewebe zu stützen. Meist bestehen sie aus synthetischem Material. Oft gehen diese Netze mit einem erhöhten Infektionsrisiko einher, da sich Bakterien auf ihnen anlagern können und ein Entzündungsherd entsteht. Die Forscher entwickelten nun besondere Netze: Kleinste Mengen des Honigs wurden zwischen den einzelnen Schichten des Gitters eingebracht und sollen einer Bakterienbesiedlung entgegenwirken. Dadurch sollen Antibiotikagaben reduziert werden können.

Für die Netze wurde eine spezielle elektrostatische Nanobeschichtung aus Manuka-Honig entwickelt. Zur Herstellung wird ein Schichtsystem verwendet, bei dem auf eine Schicht negativ geladenen Honig eine positiv geladene Schicht von Polymeren folgt. Jede Schicht ist der Studie zufolge nur 10 bis 20 Nanometer dick, insgesamt wurden 16 Schichten verwendet. Diese Menge sei optimal, da eine größere Menge auch gesunde Zellen angreifen könne, eine geringere Menge jedoch zu wenig Wirkung aufweise.

Durch die elektrostatischen Ladungen kommt es zu einer verzögerten Freisetzung des Honigs: Im Labor konnte das Netz den Honig und seine antibakteriellen Substanzen so bis zu drei Wochen freisetzen und für eine Bakterienhemmung sorgen. Es ist das erste Mal, dass ein natürliches Antibiotikum für solche Zwecke eingesetzt wird. Zwar gibt es schon antibiotikabasierte Beschichtungen für verschiedene Implantate. Jedoch wurde festgestellt, dass die Wirkung mit der Zeit abnehmen kann, da sich antibiotikaresistente Bakterien entwickeln können.

Honig wurde schon in der Antike zur Behandlung von infizierten Wunden verwendet – also schon lange bevor Keime wie Bakterien überhaupt entdeckt wurden. Die antibakteriellen Eigenschaften von Honig im Allgemeinen werden auf Verbindungen zurückgeführt, die Wasserstoffperoxid freisetzen. Der Manuka-Honig war in einer neuseeländischen Studie aus dem Jahr 1991 jedoch die einzige Honigsorte, die auch nach der Entfernung von Wasserstoffperoxid noch Bakterien abtötete. Der neuseeländische Honig kann sowohl oral wie auch topisch verwendet werden. Häufig wird er zur Behandlung von Hauterkrankungen, Herpes oder Verdauungsstörungen eingesetzt.

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