Jährlich infizieren sich Millionen von Menschen an Malaria, mehrere hundert Tausende sterben an den Folgen der Infektion. Einen zugelassenen Impfstoff gibt es bislang nicht, aber in Forschung. Heidelberger Wissenschaftler haben in einer klinischen Studie erste Erfolge bei Probanden beobachtet, die den Impfstoff-Kandidaten „SumayaVac1“ verabreicht bekamen.
Malaria ist nach wie vor eine der folgenschwersten Infektionskrankheiten der Menschheit, 40 Prozent der Weltbevölkerung leben in Regionen mit Malaria-Risiko. Die Therapie ist oft schwierig, weil die verschiedenen Entwicklungsstadien der Erreger nur gegenüber bestimmten Arzneistoffen empfindlich sind und die Parasiten sehr schnell Resistenzen gegen bekannte Malaria-Medikamente entwickeln. Die aktuellen Studienergebnisse der Forschergruppe des Universitätsklinikums Heidelberg machen in dieser Hinsicht Hoffnung.
Der neuartiger Impfstoff-Kandidat gegen den Erreger der Malaria tropica wurde in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie erfolgreich auf Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität hin untersucht. Experten der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie des Universitätsklinikums Heidelberg unter der Leitung von Professor Dr. Walter E. Haefeli führten die von der Sumaya Biotech beauftragte klinische Studie der Phase Ia durch. Die Substanz wurde in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Hermann Bujard am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) entwickelt.
Zur Analyse wurden 32 gesunde Probanden herangezogen, die drei Impfungen unterschiedlicher Dosierung im Abstand von 28 Tagen bekamen. Sie wurden über jeweils vier Wochen nach der letzten Impfung weiter beobachtet. Die Wissenschaftler berichten, dass der Impfstoffkandidat sehr gut verträglich und sicher war. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht registriert. Die Studienteilnehmer bildeten Antikörper; diese waren funktional, töteten also im Laborversuch die Blutstadien des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum ab.
„Die positive und starke Impfantwort bei allen geimpften Studienteilnehmern und die ausgezeichnete Verträglichkeit haben uns sehr beeindruckt“, sagt Haefeli. „Die Erstanwendung unseres Malaria-Impfstoffs am Menschen ist der bisherige Höhepunkt einer mehr als 25-jährigen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit“, so Bujard. Die Forscher sehen aufgrund der positiven Ergebnisse die Voraussetzungen für weiterführende klinische Studien gegeben. Als weiteren Schritt wollen sie die Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffes in Tansania testen.
Andere Unternehmen sind schon fortgeschrittener: Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) hatte im Jahr 2014 seinen Malaria-Impfstoff Mosquirix (RTS,S) bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zur Zulassung eingereicht. Der Impfstoff soll zusätzlich zu bereits vorhandenen Möglichkeiten der Malaria-Prävention eingesetzt werden. Die EMA hat nach Analyse des Dossiers im Jahr darauf eine positive Bewertung für den Impfstoff abgegeben. Die Vakzine soll Säuglinge und Kleinkinder nicht nur vor Malaria, sondern auch vor Hepatitis B schützen. Allerdings zeigte sich in Studien ein prozentual relativ geringer Schutz. Zudem lässt die Wirkung mit der Zeit nach, daher bietet der Impfstoff keinen anhaltenden Schutz.
Malaria wird von einzelligen Mikroorganismen, den Plasmodien, hervorgerufen. Auf den Menschen werden die Erreger in Form der Sporozoiten der weiblichen Anopheles-Mücke übertragen. Sowohl im Menschen als auch in der Mücke finden verschiedene Entwicklungen statt, gegen die jeweils bestimmte Arzneistoffe wie Chloroquin, Artemether, Mefloquin eingesetzt werden können. Symptomatisch geht die Erkrankung unter anderem mit Wechselfieberanfällen, Schüttelfrost, Anämien sowie starken Kopf-und Muskelschmerzen einher.
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