Radiologie

Magnetfeld ersetzt Kontrastmittel

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Ein neues Magnetresonanzverfahren soll die Durchblutungsströme im menschlichen Körper besser sichtbar machen. Statt Kontrastmitteln werde das im Blut vorhandene Wasser des Patienten genutzt, sagte Professor Dr. Matthias Günther vom Fraunhofer Mevis Institut. Das Verfahren wurde mit Hilfe eines Magnetresonanzscanners (MR) neuester Bauart weiterentwickelt. Damit könnte beispielsweise die Durchblutung eines Patienten dargestellt werden, die ein wichtiger Faktor zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit von Organen und Gewebe sei, sagte Günther. Routinemäßig ist das Verfahren in Kliniken noch nicht im Einsatz.

Vorteile sieht Günther vor allem für den Patienten. Bislang müsse ein Kontrastmittel in die Vene gespritzt werden. Der Arzt beobachtet dann, wie das Kontrastmittel beim Durchgang durch das Gewebe das Bildsignal verändert. Das sei oft unangenehm und schmerzhaft. Auch Nebenwirkungen wie Allergien oder Schädigung der Nieren seien nicht auszuschließen

Das neue sogenannte Arterial Spin Labeling (ASL) zielt auf den Drehimpuls eines Wasserteilchens, den so genannten Protonenspin. Das Wasser im Blut wird bei dem Verfahren magnetisch markiert. Die im Wasser enthaltenen Wasserstoffatome seien selbst kleine Magneten, erklärt Günther. „In dem großen, starken Magnetfeld in der Röhre bilden sich alle in die gleiche Richtung aus. Überall dort, wo viel Magnetisierung vorhanden ist, ist auch eine gute Durchblutung.“

Die Messungen könnten beliebig oft wiederholt werden, um Änderungen innerhalb kurzer Zeit sichtbar zu machen. Die Experten hoffen, so auch ein frühzeitiges Erkennen von Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer und Parkinson zu ermöglichen. „Bei der Behandlung von Tumoren können die Durchblutungsinformationen genutzt werden, um die aktiveren Regionen des Tumors gezielt anzugehen“, erklärte Günther. Das Fraunhofer Mevis Institut wolle das neue Verfahren im Rahmen eines europaweiten Forschungsnetzwerkes in Kliniken etablieren.

Die Magnetresonanz-Tomographie gibt es seit den 1970er Jahren. Sie wird vorwiegend eingesetzt, um Gewebestrukturen darzustellen. „Es gibt aber keine Aussagen über den Zustand des Gewebes, seine Leistungsfähigkeit und über mögliche Schädigungen“, sagte Günther. Mit dem weiterentwickelten Scanner können auch anatomische Bilder mit unterschiedlichen Kontrasten erzeugt und ganze Nervenfaserbahnen sichtbar gemacht werden.

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