Analgesie

Mäuse können Morphin produzieren

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Mäuse können das Schmerzmittel Morphin selbst produzieren. Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat bei den Nagern eine körpereigene Morphin-Produktion nachgewiesen. Zweck und Funktion sind noch unklar.

Zuvor hatten Forscher das Alkaloid Tetrahydropapaverolin (THP) in Gehirngewebe und im Urin nachgewiesen. Da die Substanz in Mohnpflanzen in einem komplexen Prozess zu Morphin umgewandelt wird, hatten sie vermutet, dass THP auch im menschlichen und tierischen Organismus als Vorläuferverbindung für eine körpereigene Morphinproduktion dient.

Um diese These zu prüfen, markierten die Wissenschaftler THP und andere Morphinvorläufer mit Deuterium und injizierten sie den Mäusen. Anschließend konnten sie Morphin sowie zahlreiche Vorstufen, darunter auch Codein, im Urin nachweisen. „Die Tiere müssen also über ein ausgefeiltes Enzym-System verfügen, das sie in die Lage versetzt, eigenständig Morphin herzustellen“, sagte Professor Dr. Michael Spiteller von der Technische Universität Dortmund.

Die Forscher vermuten, dass die Tiere - und möglicherweise auch der Mensch - Morphin etwa bei einem Schock oder einer schweren Verletzung als körpereigenes Schmerzmittel bildeten. Weitere Untersuchungen sind geplant. Die Studie ist in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlicht. An den Untersuchungen waren das Institut für Umweltforschung der TU Dortmund und das Pflanzen- Forschungsinstitut Donald Danforth in St. Louis im US-Staat Missouri beteiligt.

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