Männer gelten häufig – zumindest unter Frauen – als das schmerzempfindlichere Geschlecht. Amerikanische Wissenschaftler und der Hersteller Bayer sind dem unterschiedlichen Schmerzempfinden von Frauen und Männern auf den Grund gegangen. Das Ergebnis: Sowohl im Einnahmeverhalten von Aspirin als auch in der Wahrnehmung der subjektiven Wirksamkeit unterscheiden sich Männer und Frauen nur geringfügig.
An der aktuellen Untersuchung nahmen 7700 Frauen und 3809 Männer teil: Es wurden Unterschiede im Anwendungsverhalten, der Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen und der Verträglichkeit in der Schmerztherapie im Rahmen der Selbstmedikation mit Aspirin erforscht. Dabei fiel auf, dass 43 Prozent der Männer, frei nach dem Motto „viel hilft viel“, bei der Ersteinnahme direkt zwei Tabletten einnahmen und damit zu einer höheren Dosierung griffen. Bei den Frauen waren es hingegen nur etwa 33 Prozent.
Den gesamten Behandlungszeitraum beobachtet, nahmen Männer mit durchschnittlich fünf Tabletten nur wenig mehr als die Frauen mit 4,2 Tabletten ein. Die Wirkdauer wurde von beiden Geschlechtern ähnlich beurteilt: Gut die Hälfte aller Männer und Frauen gaben eine Wirkdauer von mehr als vier Stunden an, bei mehr als 50 Prozent hielt sie sogar über sechs Stunden. Nach zwei Stunden waren 53 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen schmerzfrei: Damit lässt sich auch in Bezug auf das Ansprechen auf eine derartige Therapie nur ein geringer Unterschied zwischen Männern und Frauen feststellen.
Bei einem Subkollektiv von knapp 3500 Patienten wurde der zeitliche Verlauf der Schmerzintensität dokumentiert: Bereits nach 20 Minuten gaben 48 Prozent der Männer und 47,5 Prozent der Frauen eine erste Schmerzlinderung an. Eine deutlich spürbare Schmerzlinderungwurde bei über 50 Prozent der Frauen und Männer schon nach 30 Minuten erreicht.
Die Schlussfolgerung der Autoren: Männer und Frauen empfinden und äußern ihre Schmerzen oft unterschiedlich. Relevante Unterschiede in Bezug auf Anwendungsverhalten, therapeutische Effekte und Verträglichkeit von Aspirin konnten jedoch nicht beobachtet werden. Eine amerikanische Gruppe von Wissenschaftlern beschäftigte sich ebenfalls mit dem Thema: Acht Probanden wurde eine schmerzauslösende Salzwasserinjektion in den Kiefermuskel injiziert. Die Befragung zeigte, dass Männer meist ein subjektives Nachlassen des Schmerzes empfanden, während Frauen den Schmerz immer gleichbleibend intensiv beschrieben. Männer gewöhnten sich demnach offenbar eher an den Schmerz als Frauen.
Der Wirkmechanismus von Acetylsalicylsäure beruht auf der nicht-selektiven Hemmung der Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2. Der Wirkstoff wird bei leichten bis mäßig starken Schmerzen, wie beispielsweise Kopf-, Zahn- und Regelschmerzen, sowie Fieber eingesetzt. Kinder von sechs bis 14 Jahren nehmen 250 bis 500 mg als Einzeldosis, im Abstand von vier bis acht Stunden maximal dreimal täglich. Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene nehmen 500 bis 1000 mg als Einzeldosis, im Abstand von vier bis acht Stunden maximal dreimal täglich.
In derSchwangerschaft und Stillzeit ist Acetylsalicylsäure nicht empfohlen. Ebenso ist der Wirkstoff bei Geschwüren im Verdauungstrakt oder erhöhter Blutungsneigung kontraindiziert. Wechselwirkungen bestehen unter anderem mit Clopidogrel, Vitamin E, Digoxin, Lithium, Methotrexat und Valproinsäure. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden: Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle sind häufig. Ebenso sind Magenblutungen, Geschwüre im Verdauungstrakt, gastrointestinale
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