Lyrica droht Festbetrag Benjamin Rohrer, 20.07.2011 18:36 Uhr
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) plant eine Festbetragsgruppe für das Antiepileptikum Lyrica (Pregabalin) des Pharmakonzerns Pfizer. Gemeinsam mit Generika, die den Wirkstoff Gabapentin enthalten, soll Pregabalin in die neue Festbetragsgruppe „GABA-Analoga“ eingebracht werden. Nach Angaben des Arzneimittelverordnungsreports wurde 2009 rund 1,8 Millionen Mal zu Lasten der Kassen verordnet. Mit einem Volumen von 221 Millionen Euro rangiert Lyrica auf Platz 12 der umsatzstärksten patentgeschützten Arzneimittel.
Pregabalin und Gabapentin sollen in eine Festbetragsgruppe der Stufe 2 eingeordnet werden. Solche Gruppen entstehen, wenn Arzneimittel pharmakologisch-therapeutisch vergleichbare Wirkstoffe enthalten, insbesondere mit chemisch verwandten Stoffen. Die betroffenen Hersteller sind nun zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert.
Pfizer wollte sich zum Stellungnahmeverfahren auf Anfrage nicht äußern. Ob der Konzern den Preis von Lyrica im entsprechenden Fall auf Festbetrag anpassen wird, war daher nicht zu erfahren. Gabapentin-Generika kosten im Durchschnitt weniger als die Hälfte von Lyrica; bei Sortis (Atorvastatin) lässt Pfizer seit Jahren die Patienten die Differenz zum Festbetrag zahlen. Das Patent für Lyrica läuft in Deutschland bis Juli 2014.
Weltweit gehört Lyrica zu den am meist verkauften Arzneimitteln Pfizers: Im vergangenen Jahr setzte der Konzern mehr als drei Milliarden US-Dollar mit dem Blockbuster um.