Die Therapie der Schizophrenie setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen: Neben einer intensiven psychotherapeutischen Therapie werden auch Medikamente eingesetzt. Akute Formen werden mit Neuroleptika behandelt. Betroffen ist rund 1 Prozent der Weltbevölkerung – von den Erkrankten kann rund ein Viertel vollständig geheilt werden. Lumateperone ist ein neuartiger Wirkstoff zur Behandlung der Schizophrenie, der an unterschiedlichen Orten im Gehirn wirkt. In den USA ist der Arzneistoff bereits zugelassen.
Die bislang angewendete Medikation bei Schizophrenie hat mitunter erhebliche Nebenwirkungen; zu den häufigsten zählen Gewichtszunahme, motorische Störungen, Prolaktin-Imbalancen, Stoffwechselstörungen und ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Lumateperone soll durch die gezielte Wirksamkeit zu weniger unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen.
Der neuartige Wirkstoff setzt an drei verschiedenen Neurotransmittersystemen an. Der Arzneistoff wirkt als Serotonin-5-HT2A-Rezeptor-Agonist und Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Desweiteren wirkt Lumateperone als partieller präsynaptischer Dopamin-Agonist und postsynaptischer Dopamin-Antagonist. Darüber hinaus handelt es sich bei dem Wirkstoff um einen Glutamat-Modulator. Lumateperone zeigt ein günstigeres Nebenwirkungsprofil als andere antipsychotische Wirkstoffe, da er nur im Zielorgan wirkt – an Rezeptoren in anderen Geweben zeigt Lumateperone keine Wirkung.
In der Phase-III-Studie wurden 450 Patienten im Alter zwischen 18 und 60 Jahren mit einer akuten Exazerbation der Schizophrenie untersucht. Nach einer stationären Screening-Phase wurden die Patienten zu gleichen Teilen in eine 42 mg Lumateperone-Gruppe, eine 28 mg Lumateperone-Gruppe und eine Placebo-Gruppe randomisiert. Die Probanden erhielten ihre Medikation einmal täglich über 28 Tage. Danach wurde die Therapie der Patienten mit einer Standardmedikation fortgeführt. Im Vergleich zu Placebo kam es unter Lumateperone zu einer stärkeren Besserung der positiven und negativen Symptome der Schizophrenie sowie des klinischen Gesamteindruckes. Nebenwirkungen traten bei rund der Hälfte aller Patienten auf. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Somnolenz, Sedation und Müdigkeit. Schwere Nebenwirkungen traten selten auf.
Bislang stehen nur begrenzte Möglichkeiten für eine Schizophrenie-Therapie zu Verfügung. Die herkömmliche Medikation ist bei der Positiv-Symptomatik erfolgreich, sie hat aber eingeschränkte Effekte auf die Negativ-Symptomatik. Zur Positiv-Symptomatik gehören Wahnvorstellungen, Ich-Störungen und Halluzinationen. Zur Negativ-Symptomatik gehören Apathie, Handlungsstereotypien, kognitive und soziale Beeinträchtigungen, Depression und Anhedonie (geschlechtliche Empfindungslosigkeit).
In den akuten Phasen wirken Neuroleptika ordnend auf die Wahrnehmung und das Denken. Antipsychotika wirken entweder auf Dopamin- oder auf Serotoninrezeptoren. Zu den klassischen Antipsychotika gehört Haloperidol. Zu der stärksten Nebenwirkung dieses Arzneistoffes gehört die Herabsetzung der motorischen Fähigkeit. Zu den modernen Wirkstoffen gehören Risperidon, Olanzapin, Clozapin, Quetiapin und Aripiprazol.
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