Entwarnung

Losartan: Verunreinigung nicht mutagen Alexandra Negt, 13.07.2022 11:59 Uhr

Azido-Verunreinigungen in Losartan sind laut CMDh nicht mutagen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Im vergangenen Herbst wurde erstmals bekannt, dass auch das Antihypertensivum Losartan Azido-Verunreinigungen enthält. Wie auch bei anderen Sartanen ging man zunächst von einem potenziell mutagenen Risiko aus. Neue Untersuchungen können hier nun Entwarnung geben.

Im Herbst riefen immer mehr Hersteller ihre Losartan-haltigen Arzneimittel aufgrund von Azido-Verbindungen zurück. November 2021 wies das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf das Risiko der eingeschränkten Verfügbarkeit hin. Patient:innen, die aufgrund der Rückrufe kein Losartan erhalten können, sollten auf ein anderes Sartan umgestellt werden.

Die damaligen Untersuchungen der Verunreinigungen ergaben ein potenziell mutagenes Risiko. Im Vergleich zu Nitrosamin-Verunreinigungen wurde dieses jedoch direkt als geringer eingestuft. Nun kann Entwarnung ausgesprochen werden: Bei den in Losartan-haltigen Arzneimitteln gefundenen Azido-Verunreinigungen handelt es sich um nicht-mutagene Verbindungen.

Nicht mutagen

Die CMDh (Coordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures) gibt in ihrem neuesten Bericht Entwarnung. Bereits im November 2021 traten Zweifel an der Gültigkeit der Untersuchungen mittels Ames-Tests auf. Bei diesem Test handelt es sich um einen sogenannten Rückmutationstest unter Verwendung von Bakterien zum Nachweis von mutagenen Eigenschaften einer Prüfsubstanz.

Nach aufkommenden Einwänden gegen die Testergebnisse wurde die Azido-Verbindung in Losartan erneut unter die Lupe genommen. Durch die neuen Informationen konnte der CMDh nun bestätigen, dass die Losartan-Azido-Verunreinigung kein in-vivo-mutagenes Risiko aufweist. Das bedeutet, dass die Verbindung als Verunreinigung der Klasse 5 eingestuft werden und als nicht mutagene Verunreinigung kontrolliert werden kann.

Das Problem der neu entdeckten Verunreinigungen betrifft alle Wirkstoffe der Gruppe der Sartane. Die Hersteller wurden aufgefordert, Änderungen im Rahmen von risikominimierenden Maßnahmen innerhalb der Herstellung und Prüfung vorzunehmen.

Ansonsten wurde das Ruhen der Zulassung verhängt. Für einige Sartane, darunter Valsartan-Präparate von Axcount und Irbesartan-Präparate von Axcount und Heumann, besteht weiterhin ein Ruhen der Zulassungen.