Long-Covid: Risiko Vitamin-C-Mangel

Berlin -

Eine reduzierte Belastbarkeit, postvirale Fatigue, neuro-kognitive Störungen, Atemnot und Schlafstörungen treten mit oder nach einer Coronainfektion auf. Gemeinsamkeit dieser Symptome ist oxidativer Stress. Rund 400.000 Menschen sind derzeit in Deutschland von Long-Covid betroffen. Potente Antioxidantien wie Vitamin C gleich zu Beginn einer Covid-19-Erkrankung könnten das Risiko für schwere Verläufe womöglich reduzieren.

Bei oxidativem Stress ist der Zustand des Stoffwechsels im Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und Radikalfängern. Freie Radikale sind Sauerstoff-Verbindungen, denen ein Elektron fehlt. Sie sind besonders reaktionsfreudig, da sie danach streben, ihr fehlendes Elektron zu ersetzen. Der menschliche Körper befindet sich normaler Weise ständig in einem gewissen Maße unter oxidativem Stress. Nimmt dieser überhand, kann der Organismus schlecht damit umgehen.

Oxidativer Stress entsteht beispielsweise durch:

• Rauchen
• Alkoholkonsum
• vitalstoffarme Ernährung
• übermäßigen Konsum von Zucker
• körperlichen Stress
• psychischen Stress
• Schlafmangel

Diese Faktoren sind mit einer gesunden Lebensweise beeinflussbar. Es gibt allerdings auch Faktoren, die ohne eigenes Verschulden entstehen:

• Infektionen
• Entzündungen
• Allergien
• Störung des Immunsystems
• Verletzungen
• Operationen
• chronische Erkrankungen, wie Diabetes, Rheuma oder Alzheimer
• Umweltfaktoren

Oxidativer Stress ist gleichermaßen biochemische Ursache und Folge und könnte damit ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt in der Therapie sein. Zu Beginn der Covid-19-Erkrankung potentes Vitamin C einzusetzen, um das Risiko für schwere Verläufe zu reduzieren, könnte ein Ansatz sein. Anhand von Studien wurde bei Covid-Patient:innen häufig ein klinischer Vitamin-C-Mangel nachgewiesen. Dieser ist aufgrund des starken Verbrauchs während der Akuterkrankung wahrscheinlich und sollte abgeklärt werden. Die Symptome des niedrigen Vitamin-C-Spiegels ähneln denen von Long-Covid sehr.

Fatigue durch Vitamin C gelindert

Fatigue ist eines der Hauptsymptome bei Long-Covid. Insgesamt wurden neun Studien mit 720 Patient:innen ausgewertet. Überwiegend wurden hierfür krebskranke Patient:innen untersucht. Intravenös hochdosiertes Vitamin C linderte nicht nur deutlich die Fatigue, sondern auch Begleitsymptome wie Konzentrationsschwäche, Depressionen und Schmerzen. Als eines der effektivsten Antioxidantien wirkt Vitamin C entzündungshemmend, gefäßprotektiv und immunmodulatorisch. Eine Infusion von 7,5 g Ascorbat führt zu zehnfach höheren Blutspiegeln als die orale Einnahme und bringt daher den besseren therapeutischen Erfolg.