Studienergebnisse

Long-Covid: Kann Kreatin die Symptome lindern?

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Berlin -

Mindestens zehn Prozent aller Infizierten weltweit kämpfen laut neuesten Studienergebnissen mit den Spätfolgen einer Corona-Infektion. Immer wieder wird diesbezüglich auch Experten:innenkritik laut: Die Diagnose- und Behandlungsoptionen seien unzureichend. Könnte das Nahrungsergänzungsmittel Kreatin eine entscheidende Rolle in der Symptombekämpfung von Long-Covid-Beschwerden spielen?

Häufige Erschöpfung, Schmerzen oder verminderte Merkfähigkeit: Long Covid geht mit diversen Symptomen einher. Die Datenlage zu Post-Corona-Erkrankungen ist noch nicht ausreichend, um effektive Behandlungsmethoden anwenden zu können. Jetzt lieferte ein Forscherteam aus Serbien Hinweise dafür, dass ein Präparat aus dem Sportbereich bei Long Covid helfen könnte: Kreatin – angewandt zum Muskelaufbau.

Ergebnisse aus der aktuellen Studie könnten demnach neue Therapieoptionen aufzeigen: Untersucht wurden die Auswirkungen einer sechsmonatigen Kreatin-Supplementierung auf den Kreatinspiegel im Gewebe bei Patient:innen mit dem Fatigue-Syndrom.

Täglich 4 g Kreatin

„In dieser randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie analysierten wir die Auswirkungen einer täglichen Kreatin-Supplementierung mit 4 g Kreatin-Monohydrat auf den Kreatinspiegel im Gewebe bei Betroffenen“, so Jelena Slankamenac Studienerstautorin an der University of Novi Sad in Serbien. Die Kreatinaufnahme induzierte einen signifikanten Anstieg des Gewebekreatinspiegels im Vergleich zur Placebogruppe.

Denn: Wie Sergej M. Ostojic ebenfalls Studienautor zeigen konnte, hängt das Syndrom offenbar mit Störungen des Kreatin-Metabolismus zusammen. Daher lag die Vermutung nahe, dass der Einsatz von Kreatin bei einer Behandlung des Fatigue-Syndroms und darüber hinaus von Long Covid sinnvoll sein könnte.

Hierzu wurden die Daten von Teilnehmer:innen zwischen 18 und 65 Jahren, deren positiver Covid-Test nicht länger als drei Monate zurücklag analysiert. Alle Proband:innen litten unter mäßiger bis schwerer Müdigkeit und wiesen mindestens ein weiteres der folgenden Symptome auf:

  • Verlust des Geruchssinns (Anosmie)
  • Störung des Geschmackssinns (Ageusie)
  • Atembeschwerden
  • Lungenschmerzen
  • Körperschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsstörungen

Ausgeschlossen wurden Menschen mit kardio-vaskulären oder pulmonalen Erkrankungen die bereits vor der Coronainfektion bestanden. Auch Nahrungsergänzungsmittel sollten in den vier Wochen vor Beginn der Studie nicht eingenommen werden. Die Forschenden bewerteten verschiedene Parameter, um die Wirkung von Kreatin bei insgesamt 12 Long-Covid-Teilnehmer:innen ermitteln zu können. Per Selbstauskunft sollten folgende Faktoren bewertet werden:

  1. Belastungstoleranz: Gehzeit bis zur Erschöpfung auf einem Laufband
  2. Ausprägung der Müdigkeit: allgemeine Müdigkeit, körperliche Müdigkeit, Motivation, Aktivität bis hin zu geistiger Müdigkeit
  3. weitere Long-Covid-Symptome: Vorhandensein und Ausprägung
  4. Messung des Kreatin-Spiegels im Gewebe
  5. Nebenwirkungen: Häufigkeit von Magen-Darm-Beschwerden

Das Fazit: Nach drei Monaten zeigte sich in der Kreatin-Gruppe eine signifikante Verringerung der allgemeinen Müdigkeit. Nach sechs Monaten zeigte sich auch eine Verminderung von mit dem Fatigue-Syndrom einhergehenden Beschwerden – darunter Altersschwäche, Atembeschwerden, Körperschmerzen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Das Forscherteam schlussfolgert: „Die Befürwortung von Kreatin könnte bei der Bekämpfung dieser weitverbreiteten Erkrankung von großer Bedeutung sein, aber es sind weitere Studien erforderlich, um unsere Ergebnisse in verschiedenen Post-Covid-19-Kohorten zu bestätigen“, so Ostojic in einer Pressemitteilung.

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