Long-Covid bei Jugendlichen auch ohne Symptome möglich APOTHEKE ADHOC, 08.04.2022 08:57 Uhr
Die Spätfolgen einer Corona-Infektion sind sehr unterschiedlich und auch unspezifisch. Das ist bei Jugendlichen nicht anders als bei Erwachsenen. 30 bis 40 Prozent (je nach Studie) der Erwachsenen sind nach einer Sars-Cov-2-Infektion von Long-Covid betroffen. Auch Teenies können längerfristig unter Symptomen leiden – auch wenn ihre Infektion nahezu ohne Symptome verlaufen ist.
Auch Jugendliche sind von Long-Covid betroffen. Auch dann, wenn die Symptome mild oder gar ausgeblieben sind. Das zeigt eine bevölkerungsbezogene Studie aus Baden-Württemberg. Dabei ist Long-Covid vom PIMS-Syndrom abzugrenzen.
PIMS-Syndrom: Die Abkürzung PIMS steht für Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome. Es handelt sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Die systemische Entzündungsreaktion tritt in sehr seltenen Fällen im zeitlichen Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion auf. Neben Fieber und einem Anstieg der Entzündungsparameter kommt es auch zur Organbeteiligung. In den meisten Fällen werden die Kinder intensivmedizinisch betreut und mit immunmodulatorischen Therapien und Antibiotika behandelt.
Primär weibliche Teenager betroffen
Kinder unter 14 Jahren zeigten in der Studie keine Long-Covid-Entwicklung. Ab einem Alter von 14 Jahren hingegen kam es bei 21,4 Prozent der weiblichen Jugendlichen zur Ausbildung von Long-Covid-Symptomen. Auch zwölf Monate nach überstandener Infektion zeigten die Betroffenen Symptome wie Müdigkeit oder vorzeitige Erschöpfung. Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass Long-Covid sowohl alters- als auch geschlechtsspezifisch verläuft.
Und ein familiärer Aspekt konnte ausgemacht werden: Lag ein schwerer Covid-19-Fall in der Familie vor, so stieg das Risiko einer Post-Covid-Symptomatik bei den Familienmitgliedern um 12 Prozent. Ob es sich bei Long-Covid tatsächlich um eine Familienerkrankung handelt, müsste laut Forschern wie Profssor Dr. Philipp Henneke, Leiter der Pädiatrischen Infektiologie und Rheumatologie der Uniklinik Freiburg, der an diesen Untersuchungen beteiligt ist, weiterführend untersucht werden. Denn trotz mehrerer Millionen dokumentierter Infektionen weltweit gibt es kaum Studien zu Long-Covid bei Kindern und Jugendlichen.
Leistungsminderung in der Schule
Mögliche Symptome nach überstandener Corona-Infektion sind vielfältig. Es kann zu anhaltender Müdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisproblemen, Schwindel, Muskelschwäche, Atem- und Herzproblemen kommen. Doch auch die psychische Gesundheit kann beeinträchtigt sein. Denn anhaltende Erschöpfung mindern die Leistungsfähigkeit und lassen die Betroffenen im Alltag öfter scheitern. Gerade bei Jugendlichen stellt dies ein Problem im Schulalltag dar. Die Lehrer:innen sollten über die Gründe eines eventuellen Leistungsabfalls aufgeklärt werden.