Statine gegen Krebs: Eine aktuelle Studie britischer Forscher bringt neue Hinweise auf diesen Zusammenhang. Die Wissenschaftler der Aston University in Birmingham hatten Daten von fast einer Millionen Menschen mit vier verschiedenen Tumorarten ausgewertet und festgestellt, dass bei Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten höhere Überlebensraten hatten.
Analysiert wurden Daten von 930.000 Patienten, die zwischen 2000 und 2013 mit einer von vier Krebsarten in ein Krankenhaus eingeliefert wurden: 8000 Patienten hatten Lungenkrebs, 5500 Brustkrebs und jeweils 4600 Prostata- und Darmkrebs.
Nach Ausschluss anderer Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Ethnie und den zehn wichtigsten Todesursachen stand fest: Krebspatienten, bei denen erhöhte Cholesterinwerte diagnostiziert worden waren, hatten eine geringere Sterblichkeit als solche ohne: 22 Prozent niedriger lag das Risiko bei Lungenkrebs, 43 Prozent niedriger bei Brustkrebs, 47 Prozent niedriger bei Prostatakrebs und 30 Prozent niedriger bei Darmkrebs.
Da erhöhte Blutfettwerte in früheren Untersuchungen mit der Entstehung von Brustkrebs in Verbindung gebracht wurden, gehen die Forscher davon aus, dass nicht das erhöhte Cholesterin, sondern die Medikamente, die möglicherweise zur Therapie eingesetzt wurden, für den positiven Effekt verantwortlich waren. Dafür spreche auch die breite Wirkung gegen alle vier Krebsarten, so Studienleiter Dr. Paul Carter.
Insbesondere den Statinen sprechen die Wissenschaftler die Wirkung zu, da diese in Tierversuchen bereits entsprechende Effekte gezeigt hatten. Aber auch andere kardiovaskuläre Medikamente könnten in unterschiedlicher Ausprägung einen entsprechenden Effekt haben, so Dr. Rahul Potluri, ein weiterer leitender Autor der sogenannten Acalm-Studie. So sei ein Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und Herzerkrankungen festgestellt worden, und diese Patienten nähmen häufig ACE-Hemmer oder Betablocker ein.
Die Ergebnisse der Untersuchung unterstrichen die Notwendigkeit, die möglichen protektiven Effekte von Statinen und anderen häufig eingesetzten kardiovaskulären Medikamente wie ASS, Blutdrucksenker, Betablocker und ACE-Hemmer auf Krebs in einer klinischen Studie zu untersuchen.
Im Moment sei es für die Empfehlung des Einsatzes bei Krebs noch zu früh, so die Wissenschaftler. Die Ergebnisse wurden auf dem Fachkongress „Frontiers in Cardiovascular Biology“ in Florenz vorgestellt.
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