Nach dem Misserfolg in der Phase-III-Studie Announce nimmt Eli Lilly seinen monoklonalen Antikörper Lartruvo (Olaratumab) vom Markt. Das gab der Konzern heute bekannt und kündigte an, ein Programm aufzusetzen, um ihn bereits laufenden Therapien weiter zur Verfügung zu stellen.
Olaratumab war der erste in der EU zugelassene humane monoklonale Antikörper zur Behandlung des Weichteilsarkoms und ist seit Dezember 2016 im Handel. Die Zulassung gilt jedoch für die Kombination mit dem Zytostatikum Doxorubicin und unterliegt nur der bedingten Genehmigung mit der Auflage, die Ergebnisse einer Phase-III-Studie nachzureichen. Die fiel allerdings nicht so aus wie erhofft. Im Vergleich zur Monotherapie mit dem Zytostatikum Doxorubicin zeigte sie keine klinische Wirksamkeit von Olaratumab.
Bereits nach Bekanntgabe der Studienergebnisse wurde angekündigt, dass keine neuen Patienten mehr mit dem Orphan Drug behandelt werden sollten. Bei Patienten, die bereits eine Therapie mit Olaratumab begonnen hatten, durfte diese vorerst fortgesetzt werden, sofern der Patient klinisch davon profitierte. Nun ist der Hersteller einen Schritt weitergegangen und hat angekündigt, Lartruvo weltweit vom Markt zu nehmen.
Für Patienten, die bereits behandelt werden, soll allerdings eine Lösung gefunden werden. „Lilly will sicherstellen, dass Patienten und Ärzte sich während dieser schwierigen Zeit unterstützt fühlen“, erklärte Onkologie-Chefin Anne White. Dazu sollen Patienten auf eigenen Wunsch hin die Therapie fortführen können, nachdem sie von ihren behandelnden Ärzten über die Risiken von Lartruvo und die Ergebnisse der Announce-Studie aufgeklärt wurden – sofern die jeweiligen nationalen Regulationen das erlauben.
„Das fortgeschrittene Weichteilsarkom ist eine seltene und schwer zu behandelnde Krebsart. Dieses Programm auf die Beine zu stellen, wird den Patienten, die derzeit mit Lartruvo behandelt werden, die Möglichkeit geben, ihre Therapie ohne Unterbrechung weiterzuführen“, so White. Neue Patienten sollen hingegen nicht in das Programm aufgenommen werden.
In der vorangegangen Phase-II-Studie, die ausschließlich in den USA durchgeführt wurde, konnte damals noch eine verlängerte Überlebenszeit der Kombination von Olaratumab und Doxorubicin im Vergleich zu einer Monotherapie mit Doxorubicin dargestellt werden. Die Kombination verbesserte die mediane Überlebensdauer um etwa 27 Monate, die Monotherapie um etwa 15 Monate. Dies hatte damals zu einer beschleunigten Zulassung durch die US-Zulassungsbehörde FDA geführt.
Weichteilsarkome sind selten auftretende bösartige Tumore. Betroffen sind zum Beispiel Muskeln, Sehnen, Bindegewebe und Fettgeweben. Arme und Beine sind bei etwa 60 Prozent der Erkrankten betroffen. Die Krebsform tritt zwar selten auf, jedoch ist der Anteil an Kindern und Jugendlichen jedoch hoch.
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