Lieferengpass: Wird jetzt Insulin knapp? Sandra Piontek, 12.12.2022 15:15 Uhr
Nachdem Paracetamol- und Ibuprofensäfte seit Wochen fehlen, reihten sich zuletzt Wirkstoffe wie Citalopram, Penicillin und Bisoprolol in die Reihe der Lieferengpassmeldungen ein. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) fehlen aktuell auch einige Insuline und Antidiabetika.
Apotheken müssen derzeit viel Zeit in einen Mehraufwand investieren: Die Suche nach Alternativen bei nicht lieferbaren Medikamenten. Bei einigen Wirkstoffen kommen andere, noch lieferfähige Hersteller in Frage. In Notfällen kann unter Umständen die Dosis angepasst oder nach ärztlicher Rücksprache auf einen anderen Wirkstoff zurückgegriffen werden. Bei Antidiabetika kann es einige Stolperfallen geben.
Aktuell sind laut BfArM folgende Medikamente betroffen:
- Victoza 6 mg/ml Injektionslösung in Fertigpen - OP (5x3ml) PZN 03277653
- Victoza 6 mg/ml Injektionslösung in Fertigpen - OP (10x3ml) PZN 03277707
- Fiasp Pumpcard 100 IE/ ml PZN 16634474
- Humalog 100 E/ml Injektionslösung in Durchstechflasche – OP (10ml) PZN 07242485
- Ozempic 0,5 mg Injektionslösung in einem Fertigpen - OP(3x1,5ml) PZN 15398540 soll laut Hersteller heute beendet sein
Bei Erstverordnungen ist es möglich, nach ärztlicher Rücksprache und bei Bedarf mit einem neuen Rezept Insuline und Antidiabetika auszutauschen. Bei Folgeverordnungen sollten diese generell nicht mehr ausgetauscht werden. Nehmen Apotheken dennoch eine Substitution vor, so ist unbedingt abzuklären, ob:
- die Patronen des Substituts in den vorhandenen Pen des Patienten passen
- die bisherigen Kanülen auf den Fertigpen des Substituts passen
Patient:innen müssen immer über den Austausch, die korrekte Anwendung und eventuell auftretende Probleme informiert werden. Gerade bei älteren Kund:innen kann sich ein Austausch schwer gestalten, die Compliance ist gefährdet. Oft sind Betroffene gut vertraut mit dem jeweiligen Spritzsystem und stehen einem Wechsel skeptisch gegenüber.