DGHO: Mindestvorrat für essentielle Arzneimittel APOTHEKE ADHOC, 13.03.2013 15:24 Uhr
Lieferengpässe bei Zytostatika stehen mittlerweile auf der Tagesordnung von Klinikapothekern. Immer wieder kommt es bei den Herstellern zu Problemen durch knappe Produktion oder infolge der Rabattverträge. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) hat in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) eine Notfall-Liste über essentielle onkologische Präparate erstellt.
Bei den Arzneimitteln auf der Notfall-Liste ist es laut DGHO besonders wichtig, dass die Präparate immer verfügbar seien: „Für diese Medikamente sollte es unseres Erachtens erweiterte Vorgaben für die mindestens zu lagernden Mengen geben“, sagt Professor Dr. Mathias Freund, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO.
Die Notfall-Liste wird laut DGHO derzeit noch von den Arzneimittelkommissionen der Ärzte (AkdÄ) und Apotheker (AMK) überprüft. Auch dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) liegt die Liste bereits vor.
Derzeit wird auch über die Einrichtung eines Registers für Arzneimittellieferengpässe bei Apothekern, Ärzten und Großhändlern sowie Herstellern diskutiert.
Das Arzneimittelgesetz (AMG) wurde für solche Maßnahmen bereits angepasst: Demnach können die zuständigen Behörden im Falle eines Versorgungsmangels entsprechende Maßnahmen einzuleiten, um die Versorgung mit den Arzneimitteln zu gewährleisten. So können die Behörden den Import von Arzneimitteln genehmigen, die nicht in Deutschland aber in anderen Staaten zugelassen oder registriert sind. Der Versorgungsmangel muss allerdings vom BMG bestätigt werden.
Erst Ende Februar informiert der Pharmakonzern Roche über Lieferengpässe für Xeloda (Capecitabin). Als Grund wurde der Produktionsstopp für das Zytostatikum 5-Fluorouracil angegeben. Im September gab es gleich zwei Lieferengpässe: Pfizer konnte Daunoblastin (Daunorubicin) nicht mehr ausreichend liefern und Pierre Fabre informierte über Engpässe bei Vinorelbin.
Auch die Generikahersteller hatten bei Vinorelbin Probleme lieferfähig zu bleiben. Laut DGHO führten auch niedrige Margen bei den Generika dazu, dass einige Hersteller die Produktion von Zytostatika eingestellt haben.
Zwar seien derzeit noch keine Versorgungsmängel durch Lieferengpässe in Deutschland entstanden, allerdings habe das Thema Deutschland erreicht, so Freund.