Lieferengpässe sorgen immer wieder für Schlagzeilen und Ärger in den Apotheken. Betroffen sind nicht nur die Vor-Ort-Apotheken, sondern auch die Krankenhäuser. Es fehlt nicht nur an Antibiotika, sondern auch an Impfstoffen, Glucocorticoiden und Krebsmedikamenten. Ein Engpass kann lebensbedrohlich sein.
Einige Hersteller melden Lieferengpässe beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), jedoch nicht alle. Eine Verpflichtung gibt es nicht. So fehlt seit einiger Zeit die Antibiose Piperacillin/Tazobactam von diversen Herstellern. Ärzte schlugen Alarm – die Gefahr der Resistenzen steige und Patienten könnten nicht behandelt werden. Der Bundesverband der Krankenhausapotheker (ADKA) hat eine Liste mit den wichtigsten Lieferengpässen zusammengestellt – von denen die meisten nicht beim BfArM gemeldet sind.
Staphylex: Flucloxacillin 1 g, als Injektionslösung, zur Behandlung akuter und chronischer Infektionen der Haut, Schleimhäute, Weichteilgewebe, Atemwege, Knochen und Knochenmark
Eremfat: Rifampicin 600 mg als Injektionslösung, Kombinationstherapie der Tuberkulose und Lepra
Tigecyclin als Ampullen: zur Behandlung komplizierter Haut- und Weichgewebsinfektionen und intraabdominelle Infektionen
Turixin Nasensalbe: Mupirocin, zur Behandlung von Staphylokokkeninfektionen der Nasenschleimhaut
Lieferengpässe Corticoide:
Celestan 4 mg/solubile: Betamethason Ampullen à 1 ml, zum Beispiel zur Notfallbehandlung bei Allergien oder Asthma, neurologischen Erkrankungen wie beispielsweise Hirnschwellungen
Lieferengpässe Onkologika:
Eloxatin: Oxiplatin 100 und 200 mg zur Behandlung des kolorektalen Karzinoms
Alkeran: Melphalan (beim BfArM gemeldet), zur Behandlung verschiedener Krebsarten wie Multiples Myelom, Mammakarzinom, fortgeschrittenes Ovarialkarzinom
Erwinase: Asparaginase zur Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL), fehlt immer wieder, aktuell erneut Rote-Hand-Brief zu Partikeln an den Stopfen
Lieferengpässe Impfstoffe und Antitoxine:
Rabipur: Tollwut-Impfstoff
Diphterie-Antitoxin
Botulismus-Antitoxin
Schlangenserum Vipern
weitere Lieferengpässe:
Tepilta: Oxetacin als Suspension: das Antazidum wird beispielsweise bei akuter oder chronischer Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren oder strahlentherapeutischen Schmerzzuständen im oberen Verdauungstrakt eingesetzt
Beriplast P Fibrinkleber: wird zur Verbesserung der Hämostase und als Gewebekleber eingesetzt
Tranexamsäure: zur Prophylaxe und Behandlung von Blutungen aufgrund einer lokalen oder generalisierten Hyperfibrinolyse
Nimbex: Cisatracurium 10 mg zu fünf Ampullen: Muskelrelaxans
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