5 Kilogramm Cannabis für deutsche Apotheken Katharina Lübke, 19.11.2014 14:43 Uhr
Seit Anfang November sind Cannabisblüten nicht mehr lieferbar. Überrascht dürften die Apotheker nicht sein, denn die Problematik zieht sich laut dem Importeur Fagron schon durch das ganze Jahr. Grund sei der rasch steigende Bedarf, sagt das Büro für medizinisches Cannabis (OMK), das zum niederländischen Gesundheitsministeriums gehört. Erst wenn die Patienten in den Niederlanden versorgt seien, könne exportiert werden. Künftig könne man Lieferengpässe aber ausschließen. Ende der Woche werde Ware geliefert.
Das OMK ist für die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis für niederländische Patienten sowie für Forschung und Produktentwicklung verantwortlich. „Wir wissen um die Probleme mit der Produktübergabe in Deutschland“, so das OMK. Bis zum Ende dieser Woche sollen fünf Kilogramm medizinisches Cannabis nach Deutschland versendet werden. Die nächste Ernte sei für Anfang Dezember geplant, die Blüten sollen für die deutschen Patienten Mitte bis Ende Dezember zur Verfügung stehen.
Seit 2003 gibt es medizinisches Cannabis in den Niederlanden auf Rezept. Drei Jahre später konnten erstmals auch Patienten aus anderen europäischen Ländern bei der OMK bestellen. So liefert die Behörde auch nach Italien und Finnland, jedoch nicht an Großhändler, sondern an Apotheken. Daher seien die Mengen pro Lieferung kleiner. Die Zahl der niederländischen wie auch der ausländischen Patienten steige stetig. Besonders seit vergangenem Jahr verzeichnet das OMK einen starken Anstieg.
So sei etwa in der vergangenen Woche aus Deutschland ein Auftrag über rund 15 Kilogramm verschiedener Sorten, darunter 11 Kilogramm von Bedrocan, eingegangen. „Dies ist ein viel zu großer Auftrag für uns“, so das OMK.
Im Moment sei diese Menge nicht auf Lager. „Wenn wir die bestellte Menge nach Deutschland liefern würden, wären wir nicht mehr in der Lage, die niederländischen Patienten zu beliefern.“ Exportiert werde erst, wenn eine ausreichende Menge an medizinischem Cannabis vorhanden sei, um die Patienten im Land zu versorgen.
Schuld sei niemand, sagt Fagron, nicht die Großhändler, nicht die deutschen Behörden, auch nicht die niederländischen Kollegen. Alle Beteiligten bemühten sich, das Problem zu lösen. „Uns wurde unterstellt, wir würden Bedrocan zurückhalten. Aber das stimmt nicht. Uns sind die Hände gebunden“.
Die Anbauer haben mittlerweile auf die verstärkte Nachfrage reagiert und die Produktion erhöht. Vor einigen Monaten sei eine zweite Anlage in Betrieb genommen worden, so das OMK. Durch die zweite Produktionsstätte könne die Produktion verdreifacht werden. „Dennoch war es bislang nicht möglich, den gestiegenen Bedarf vollständig zu decken“, heißt es vom OMK. Die Wachstumszeit der Cannabisblüten betrage rund vier Monate. Daran schließe sich noch die Verpackung und die Analyse an. In der nahen Zukunft soll die erweiterte Produktion aber Lieferengpässe überwinden.