Eine Kombination der lokalanästhetischen Substanzen Lidocain und Prilocain kann einer Phase-III-Studie zufolge Männern, die unter vorzeitiger Ejakulation (Ejaculatio praecox) leiden, helfen. Bei Patienten, die fünf Minuten vor dem Geschlechtsverkehr ein Spray mit den örtlichen Betäubungsmitteln lokal aufgetragen hatten, verlängerte sich die durchschnittliche Zeit bis zum Orgasmus um das Sechsfache. Der vorzeitige Samenerguss ist die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Männern.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind im Fachjournal „BJU International“ veröffentlicht. In die europäische Studie waren 300 Männer eingeschlossen worden, bei denen die Zeit, die zwischen dem Einführen des Penis und der Ejakulation vergeht, unter einer Minute lag. Bei den Anwendern des Sprays verlängerte sich die Zeit bis zum Orgasmus von durchschnittlich 0,6 auf 3,8 Minuten. In der Placebogruppe nahm die Dauer um immerhin 0,5 Minuten zu.
Die Behandlung war den Angaben zufolge gut verträglich und rief weder bei den Patienten noch bei ihren Partnerinnen systemische Nebenwirkungen hervor. Fünf Männer und sechs Frauen aus der Verum-Gruppe berichteten über unerwünschte Ereignisse wie Erektionsverlust beziehungsweise leichtes Brennen.
Die Lokalanästhetika-Kombination wird unter dem Namen PSD502 von der britischen Firma Plethora entwickelt. Das Unternehmen, das sich auf Arzneimittel gegen urologische Funktionsstörungen spezialisiert hat, erwartet nun die Ergebnisse einer zweiten Phase-III-Studie, die parallel in Nordamerika läuft. Sie soll Unternehmensabgaben zufolge in der ersten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen sein. Sollte die Studie ebenfalls positiv enden, stehen die Chancen auf eine baldige Zulassung nicht schlecht.
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