Pandemievorsorge & Bekämpfung

Leopoldina: Intensiver an antiviralen Medikamenten forschen

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Berlin -

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert angesichts der Coronapandemie die Forschung zu antiviralen Medikamenten zu intensivieren – nicht nur mit Blick auf die aktuelle Pandemie, sondern auch in Vorbereitung auf mögliche weitere.

„Die Verfügbarkeit hoch wirksamer Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 stellt einen großen Fortschritt in der Bewältigung der Coronavirus-Pandemie dar“, dessen ist sich auch die Leopoldina sicher. „Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf bei der Entwicklung von antiviralen Medikamenten.“ Zum einen seien wirksame und kostengünstige antivirale Medikamente speziell gegen Covid-19 erforderlich. Aber auch mit Blick auf künftige Pandemien müssten breit wirksame Medikamente entwickelt werden, die gegen verschiedene Arten einer Virusfamilie wirksam sind, so die Akademie.

Wirkstoffe auch nach Abklingen der Pandemie wichtig

„Spezifische Wirkstoffe gegen Sars-CoV-2 werden auch dann noch wichtig sein, wenn das Virus nach Abklingen der Pandemie endemisch wird und dauerhaft in Teilen der Bevölkerung zirkuliert.“ Denn schwere Krankheitsverläufe könnten sich nicht nur bei Ungeimpften entwickeln, sondern auch bei Personen, die nach mehrmaliger Impfung keinen ausreichenden Immunschutz aufbauen – ebenso bei nachlassendem Impfschutz.

Die Voraussetzungen für eine ideale Covid-Therapie: Sie sollte leicht zu verabreichen, gut wirksam und kostengünstig sein. „Die wenigen vorhandenen Medikamente gegen Sars-CoV-2 reichen nicht.“ Wichtig seien hochwirksame Wirkstoffe, die möglichst früh nach einer Infektion eingesetzt werden können, um die Virusvermehrung und die Weitergabe der Erreger zu stoppen, erklärt Chemikerin und Virologin Helga Rübsamen-Schaeff der Leopoldina.

Vorbereitung als wichtiger Baustein

In Anbetracht neuer Erreger sei es zudem wichtig besser vorbereitet zu sein. „Die Entwicklung von Wirkstoffen darf nicht erst dann beginnen, wenn ein neues pandemisches Virus aufgetreten ist. Sie sollte schon im Vorfeld mit Nachdruck vorangetrieben werden“, meint Virologe Ralf Bartenschlager, ebenfalls Leopoldina-Mitglied. Der Fokus liege dabei auf Breitbandwirkstoffen, die gegen möglichst viele Arten einer Virusfamilie wirksam sind. Angriffspunkt stellen hierbei vor allem Stellen dar, die sich kaum verändern. Aber auch Bindungsstellen oder Immunstimulanzien seien mögliche Angriffspunkte.

„Für eine bessere Pandemievorsorge gilt es, sowohl die Grundlagenforschung als auch die translationale Forschung zu stärken, die den Übergang in die klinische Praxis begleitet und Breitband-Medikamente mit Wirkung gegen Viren mit pandemischem Potenzial bis zu einer gewissen Reife zu entwickeln.“ Am besten sei es, eigene Organisationsstrukturen zu schaffen und Kooperationen zwischen akademischen Institutionen und Biotechnologie- und Pharmafirmen einzugehen. „Um insbesondere im Krisenfall deutlich schneller wirksame Therapien bereitstellen zu können, sollten neben Forschungseinrichtungen auch Vertreterinnen und Vertreter regulatorischer Behörden und der Politik Teil eines solchen Netzwerks sein“, empfiehlt die Leopoldina.

Die Arbeitsgruppe empfiehlt außerdem, zirkulierende Virusstämme und ihr pandemisches Potenzial besser epidemiologisch zu überwachen: Beispielsweise indem das öffentliche Gesundheitswesen einen besseren Zugang zu Sequenzierkapazitäten und Sequenzdatenbanken erhält, um neue auftretende Virusvarianten schnell zu erkennen und ihre Ausbreitung verfolgen zu können.

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