Lenalidomid richtig ausblistern APOTHEKE ADHOC, 23.10.2018 12:12 Uhr
Strenge Sicherheitsmaßnahmen beachten: Celgene informiert für Revlimid (Lenalidomid) über die sichere und korrekte Handhabung, denn der Wirkstoff kann Ursache lebensbedrohlicher Geburtsschäden sein. Das Informationsschreiben ist auf Meldungen von austretendem Pulver aus Revlimid-Kapseln zurückzuführen.
Über einen Zeitraum von acht Jahren hatte die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) 22 Meldungen zu ausgetretenem Wirkstoffpulver aus Revlimid-Hartkapseln erhalten. In neun Fällen war das ausgetretene Pulver durch die intakte Blisterfolie zu sehen. Die Ursache ist bislang unklar. In 13 Fällen wurde das Pulver jedoch beim Ausblistern freigesetzt. Eine korrekte Handhabung könne das Kontaminationsrisiko minimieren.
Vor dem Ausblistern sollte stets auf beschädigte Kapseln geprüft werden. Beim Herausdrücken könne es gelegentlich zu einer Beschädigung der Kapseln kommen, vor allem wenn Druck auf die Mitte der Kapsel ausgeübt werde. Dies sei unbedingt zu vermeiden. Um einem Kapselbruch entgegen zu wirken, sollte daher nur Druck auf ein Kapselende ausgeübt werden, um die Kapsel aus dem Blister herauszudrücken.
Sollte dennoch Pulver austreten, sollte eine Exposition beispielsweise durch Einatmen vermieden werden. Pulverreste sollten nur aufgewischt werden, wenn die Hände durch Einmalhandschuhe geschützt sind. Die betroffenen Flächen sind gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen und alle verwendeten und potenziell kontaminierten Utensilien in einer verschließbaren Plastiktüte zu entsorgen.
Konnte eine Kontamination nicht vermieden werden, sollte die Hautstelle gründlich mit Seife unter fließendem Wasser abgewaschen werden. Bei Augenkontakt mit dem Pulver sind die Augen gründlich mit Wasser für mindestens 15 Minuten zu spülen. Kontaktlinsen müssen herausgenommen und entsorgt werden.
Angehörige von Gesundheitsberufen oder des Patienten sollen beim Ausblistern Einmalhandschuhe tragen, diese vorsichtig ausziehen und in einer verschlossenen Plastiktüte über den Hausmüll entsorgen. Im Anschluss sind die Hände gründlich zu waschen. Ist ein Blister defekt oder eine Kapsel sichtbar im Blister beschädigt, soll das Arzneimittel in einer verschlossenen Plastiktüte zur sicheren Entsorgung in die Apotheke gebracht werden.
Lenalidomid wird zur Behandlung von Erwachsenen mit Multiplem Myelom, myelodysplastischer Syndrome und Mantelzell-Lymphom eingesetzt. Der Wirkstoff besitzt antineoplastische, antiangiogene, antiinflammatorische und immunmodulierende Eigenschaften.