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Uni will Apothekerberatung strukturieren

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Leipzig -

Die Universität Leipzig und das Uniklinikum wollen den Kampf gegen Medikationsfehler aufnehmen – und setzen dafür auf die Apotheker. Die Arbeit der Pharmazeuten soll in dem neu gegründeten Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) strukturiert werden. Auf diese Weise sollen neue Methoden zur Vermeidung von Medikationsfehlern gleichzeitig in der Praxis erprobt und wissenschaftlich untersucht werden.

Professor Dr. Wolfgang Fleig, medizinscher Vorstand des Universitätsklinikums, ist überzeugt, dass es neben der Verordnung durch den Arzt auch die Beratung und die Überwachung durch den klinischen Pharmazeuten braucht. Den Apotheker auf Station etwa gebe es in Leipzig bereits seit zehn Jahren. Diese Beratung sei aber nicht strukturiert, so Fleig. Das soll sich durch das ZAMS ändern.

Das Zentrum leiten Dr. Roberto Frontini, Direktor der Krankenhausapotheke am Uniklinikum, und Professor Dr. Thilo Bertsche, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität. Das Institut soll in die Brüderstraße ziehen, in die Nähe des hiesigen Pharmazieinstituts und des Universitätsklinikums.

Am ZAMS sollen fünf Mitarbeiter der Klinikapotheke sowie die zehn Mann starke Arbeitsgruppe von Dr. Bertsche gemeinsam Medikationsfehlern und ihre Vermeidung untersuchen. Finanziert wird das Zentrum vom Uniklinikum und der Universität.

Frontini erklärte, dass es viele unerwünschte Arzneimittelwirkungen gibt, die man nicht verhindern könne. Aber es gebe eben auch viele Medikationsfehler, die sich vermeiden ließen. Am Universitätsklinikum seien das konservativen Hochrechnungen zufolge rund 1200 pro Jahr, bei etwa 50.000 stationären Behandlungen.

Diese Medikationsfehler zu vermeiden, sei das Ziel des ZAMS, so Bertsche. Das Zentrum will arzneimittelbezogene Probleme präventiv verhindern, die Qualität bei der Arzneimittelversorgung – von der Verordnung bis zu Anwendung – sichern, anwendungsorientierte Versorgungsforschung betreiben und auf diese Weise sowohl im Alltag die Wirksamkeit von Studien erreichen als auch unnötige Kosten verhindern.

Das ZAMS ist zwischen dem Uniklinikum und der Universität angesiedelt. Fälle aus der Praxis sollen in die Forschung eingehen, und neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft schnell in die Praxis. „Es ist wichtig, dass die Patienten von der angewandten Forschung unmittelbar profitieren“, so Bertsche.

Ein Beispiel, wie die Zusammenarbeit zwischen Universität und Uniklinik bereits heute funktioniert, ist die Schulung von Eltern zur Anwendung von Notfallmedikation bei Kindern. Gemeinsam wurde ein Konzept mit Notfall-Dummies entwickelt. An diesen Puppen können Eltern üben, wie sie eine Tablette verabreichen, wenn das Kind einen Kieferkrampf hat.

Die Erkenntnisse aus den Schulungen fließen wiederum in die Forschung ein. Auf diese Weise könne belegt werden, welche Maßnahmen einen Nutzen haben. „Wir wissen sehr wenig darüber, welche Methoden wirklich wirksam sind“, erklärt Frontini. „Dadurch, dass wir evaluieren, können wir wirksamer intervenieren und die richtigen Methoden anwenden.“ Bertsche ergänzt, dass das ZAMS auch eine Plattform für andere Kliniken sowie Haus- und Fachärzte werden soll.

Als Signal für das von der Schließung bedrohte Pharmazie-Institut will Fleig das neu geschaffene Zentrum nicht verstanden wissen. „Wir hätten es ohne oder mit der Diskussion um das Institut genauso verwirklicht“, betont er. Allerdings sei das ZAMS ein deutlicher Hinweis darauf, dass man sich das Fachwissen der Pharmazeuten stärker zunutze machen solle. „Ich glaube, dass wir grundsätzlich sehr viel mehr die Expertise der Pharmazeuten in Anspruch nehmen sollten.“ Man brauche auch im Krankenhaus einen Apotheker, der die Patienten berate.

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