Grippeimpfung

Leichtes Spiel für Grippeviren

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Berlin -

Experten befürchten im kommenden Winter eine starke Grippewelle in Deutschland. „Darauf deuten die doppelt so hohen Krankheits- und Todesfälle sowie Krankenhausauseinweisungen in Australien hin, wo derzeit Grippezeit ist“, sagte der Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten, Dr. Peter Wutzler.

 

Begünstigt werde eine Grippewelle von der mangelnden Impfbereitschaft vieler Deutschen. Durch die vergangenen zwei milden Winter mit relativ wenig Erkrankungen seien zudem weite Kreise der Bevölkerung nicht immunisiert. Die Mediziner raten vor allem alten und kranken Menschen, sich im Herbst impfen zu lassen.

Auch Frauen im letzten Drittel der Schwangerschaft sollten sich immunisieren lassen. Ihr Risiko an Grippe zu erkranken sei bis zu achtmal höher als bei einer Frau zu Beginn der Schwangerschaft, erläuterte der Mediziner. Auch für die Kinder sei dies gut. Es gebe weniger Totgeburten und weniger Erkrankungen im ersten Lebensjahr.

Influenza werde oft unterschätzt – sowohl von Patienten als auch von Ärzten, warnte Wutzler. Weltweit gebe es pro Jahr an die 100.000 Todesfälle, in Deutschland seien es im Schnitt 5000 bis 8000. Grippe habe nicht nur persönliche, sondern auch gesellschaftliche Folgen. Allein 2011/2012 gab es nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts 2,1 Millionen grippebedingte Arztbesuche und 800.000 Krankschreibungen. Grippe-Wellen verlaufen jedoch von Jahr zu Jahr unterschiedlich stark. „Im Winter 1995/1996 starben allein in Deutschland 30.000 Menschen“, sagte Dr. Jan Leidel, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO).

Mit Sorge betrachten die Ärzte, dass sich zu wenig Menschen vorbeugend impfen lassen: Bei Menschen über 60 Jahre sei es nur die Hälfte, bei chronisch Kranken 40 Prozent, bei medizinischem Personal nicht einmal jeder Dritte. Damit bleibe Deutschland deutlich unter den von der EU angestrebten Ziel von jeweils 75 Prozent zurück. Für diesen Winter seien mindestens zwölf Millionen Impfdosen freigegeben – eine ausreichende Menge.

 

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