Leber: Wie sinnvoll ist eine Entgiftung?

Berlin -

Die Leber ist mit einem Gewicht von 1,4 bis 1,8 Kilo das schwerste innere Organ des menschlichen Körpers. Durch einen ungesunden Lebensstil und zu viele schlechte Fette kann das wichtigste Entgiftumgsorgan schnell überlastet werden. Lohnt sich eine Detox-Kur?

Die Leber ist das zentrale Organ des Stoffwechsels und die größte Drüse des Körpers bei Wirbeltieren. Dabei zählen die Produktion wichtiger Proteine wie Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen sowie die Bildung der Gallenflüssigkeit nur zu einigen der lebenserhaltenden Funktionen des Organs. Auch der Abbau und das Ausscheiden von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen würde ohne sie nicht funktionieren.

Die täglichen Herausforderungen für die Leber sind also ohnehin schon enorm. Menschen, die sich ungesund ernähren und zusätzlich Alkohol konsumieren, belasten die Entgiftungsfunktion darüber hinaus. Einige Gesundheitsexpert:innen sind sich deshalb sicher: Die Leber solle regelmäßig entgiftet werden. Eine überlastete Leber entwickelt sich schleichend, und oft sind Symptome eher diffus. Dabei leiden rund fünf Millionen Deutsche nach Schätzungen von Krankenkassen und Ärzt:innen unter einer Fettleber oder Leberproblemen.

Symptome können zum Beispiel sein:

• unerklärliche Müdigkeit
• Reizbarkeit
• Konzentrationsprobleme
• Juckreiz der Haut
• Gelbliche Verfärbung der Augen
• Schwellung zwischen den Augenbrauen an der Nasenwurzel
• Übelkeit
• Appetitlosigkeit
• Starker Gewichtsverlust
• Bluthochdruck

Robustes Organ

Ein- bis zweimal im Jahr solle die Leber etwas Urlaub durch eine Leberreinigung bekommen. Mit einer ausführlichen Detox-Kur würde man die Leber entlasten und Zeit zum Regenerieren geben, was Leberproblemen und Lebererkrankungen vorbeugen könne, so heißt es in vielen Empfehlungen. Doch hilft ein Entgiftungsprogramm wirklich? Eine gute Nachricht vorab: Das Organ ist robust. Die Leber kann sich sogar bei einer vorliegenden Fettleber wieder vollständig regenerieren. Dringend notwendig ist dafür aber eine Umstellung des Lebenswandels: besonders bei der Ernährung. Die Leber kann so auch schon vor einer Schädigung entlastet werden.

Möglichkeiten zur Entgiftung durch Ernährung

Verschiedene Sorten von Gemüse, Obst oder auch Kräutern kurbeln mit den enthaltenen Bitterstoffen zum Beispiel den Gallenfluss sowie den Fettstoffwechsel an. Knoblauch kann die Leberaktivität anregen, so werden Schadstoffe schneller ausgeschieden. Bekannt für die Unterstützung der Leber sind auch Artischocken wegen der enthaltenen Bitterstoffe. Brokkoli, Rettich, Radieschen sollen die Leberfunktion stärken. Auch bittere Salate und Löwenzahn können in den Speiseplan integriert werden und regen so die Fettverbrennung an. Mariendistel enthält mit Silymarin einen Inhaltsstoff, der die Leberzellen kräftigt und regenerieren soll.

Neben einer Ergänzung des Speiseplans mit Bitterstoffen und gesunden Lebensmitteln profitiert die Leber vor allem auch von einer Reduktion der Zuckermenge und ungesunden Fetten. Zudem sollen vor allem Kohlenhydrate reduziert werden. Die Fettleber entsteht nicht aus zu fettem Essen, sondern wegen einem vermehrten Konsum von ungesunden Kohlenhydraten (aus Fastfood). Eiweiß hingegen hilft der Leber beim Entfetten.

Unterstützung durch Bewegung

Eine halbe Stunde pro Tag spazieren gehen oder Rad fahren hilft der Leber schon auf die Sprünge. Regelmäßiger Ausdauersport über einen längeren Zeitraum kann zudem helfen, eine Fettleber deutlich zu reduzieren. Übergewicht kann abgebaut werden, was die Leber zusätzlich entlastet. Deshalb kann moderater Ausdauersport auch Teil einer Entgiftungskur sein. Wenn zusätzlich genügend Flüssigkeit aufgenommen wird – täglich zwischen 1,5 und 2 Liter Wasser – wird der Stoffwechsel angekurbelt.

Hausmittel für die Durchblutung

Leberwickel sind ein bewährtes Hausmittel und unterstützen das Organ durch Wärme, wodurch die Durchblutung angeregt wird. Für die Anwendung benötigt man eine Wärmflasche und zwei Handtücher. Ein kleineres Handtuch wird in warmes Wasser getaucht und ausgewrungen. Doppelt gefaltet wird es rechts unter den Rippen des Brustkorbs auf der Leber platziert und mit der Wärmflasche abgedeckt. Ein größeres Handtuch wird einmal fest drum herumgewickelt. Anschließend sollte 30 Minuten geruht werden.

Um die Leber zu entgiften, sollten dafür mindestens vier Wochen eingeplant werden. Denn laut Ärzteverbänden braucht die Leber diese Zeit, um sich zu erholen. Eine besondere Behandlung mit Medikamenten gibt es für die Fettlebererkrankung noch nicht. Daher ist Ziel einer Therapie die Beseitigung der Ursachen für die Verfettung der Leber.

Fazit: Eine Detox-Kur kann durchaus sinnvoll sein, wenn sich die Fettleber verursachenden Lebensumstände nachhaltig ändern.