Wissensportale

Cannabis ist online

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Berlin -

Auch Monate nach der Gesetzesänderung bestehen Unklarheiten im Umgang mit Medizinalhanf, sowohl bei Apothekern als auch bei Patienten. Darf ich nach dem Konsum am Straßenverkehr teilnehmen? Was muss der Arzt bei der Verordnung beachten? Wie gehe ich als Apotheker mit einer Nichtverfügbarkeit um? Diese und weitere Fragen beantwortet jetzt Leafly.de, ein neues Portal, bei dem sich Betroffene und Interessenten ausschließlich zu Cannabis als Medizin informieren können.

Der deutsche Webauftritt von Leafly wurde am 4. Mai 2017 gelauncht, seit dem hat das Unternehmen den Anspruch, unabhängige Informationen rund um Cannabis als Medizin zur Verfügung zu stellen. „Die Muttergesellschaft sitzt in den USA. Monatlich nutzen 12,5 Millionen User weltweit die Seite Leafly.com“, sagt Sandrina Kömm-Benson, Chefredakteurin von Leafly in Deutschland. „Die USA, Kanada und Deutschland haben jeweils eigene und unabhängige Leafly-Seiten“, so Kömm-Benson. Auch Polen, Schweiz und Portugal sollen nachziehen, allerdings hänge dies von der jeweiligen Gesetzeslage ab.

Da die Nutzer ein großes Interesse an einer deutschen Seite hätten, insbesondere im Zusammenhang mit dem neuen Gesetz, sei man diesem Wunsch nachgekommen. Aber nicht nur Leser aus Deutschland würden die Seite lesen, sondern auch in angrenzenden Ländern würde die Seite gut aufgenommen. „Ein Drittel unserer Zugriffe kommen aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien.“

Das Portal bietet Interessenten vielfältige Artikel zu verschiedenen Themen an. Es werden Patienten vorgestellt, über neue Forschungsansätze berichtet und neue Studien vorgestellt. Das „Cannabisglossar“ ermöglicht, Begriffsdefinitionen nachzulesen – von ADHS bis Zwangsstörungen. Die Texte werden von der in Berlin ansässigen Redaktion aufbereitet, die aus Mitarbeitern unterschiedlicher Qualifikationen besteht. Derzeit zählt das deutsche Non-Profit-Unternehmen vier Angestellte und arbeitet mit zehn freien Autoren zusammen, die sich als Medizinjournalisten auf das Thema Cannabis als Medizin spezialisiert hätten.

„Im September werden vier weitere freie Mitarbeiter dazu kommen“, sagt die Chefredakteurin. Ein Apotheker, ein Arzt sowie eine Heilpraktikerin werden das Team dann mit ihrer Expertise aus dem jeweiligen Fachgebiet ergänzen. „Viele Eltern kontaktieren uns und bitten um Rat“, sagt Kömm-Benson.

Eine medizinische Beratung könne vom derzeitigen Team nicht geleistet werden. Das könne jedoch bald vom eingestellten Mediziner übernommen werden. Auch ein Rechtsanwalt werde im Herbst einen Platz in der Redaktion haben und beispielsweise Themen wie „Betäubungsmittel und Führerschein“ sowie „Reisen ins Ausland“ näher beleuchten.

Ein weiterer juristischer Schwerpunkt werde zudem das Thema „Cannabis und Krankenkasse/Erstattung“ sein. Denn viele Krankenkassen würden sich schwer damit tun, die Kosten für die Therapie auf Anhieb zu übernehmen. Das Problem liege unter anderem an der Studienlage: „Die Evidenzbasis in Deutschland ist nicht ausreichend“, erklärt Kömm-Benson. Im weltweiten Vergleich liege man mit der Forschung weit hinterher, während im Ausland die Evidenzlage zu Medizinalhanf ziemlich gut sei.

Auch die derzeitige eingeschränkte Lieferfähigkeit der Importeure sei nicht im Interesse der Patienten. „Mit der Gesetzesänderung ist es nicht getan“, sagt die Chefredakteurin. „Auch die Gesetze, die die Lieferfähigkeit gewährleisten, müssten vorher geändert werden“, bemängelt sie, denn aktuell könne der Bedarf der kranken Menschen deshalb nicht ausreichend gedeckt werden. Eine Folge könne zudem sein, dass die Hersteller die Preise aufgrund der hohen Nachfrage erhöhen. Dies wiederum würde die Kostenträger vor allem dazu bringen, die Behandlung erst recht nicht zu genehmigen.

Der Lieferengpass bei Cannabis führt bei Patienten zu Unmut, viele müssen wochenlang auf das Arzneimittel warten. Der Marktführer Pedanios gab kürzlich eine Stellungnahme zur derzeitigen Versorgungslage. Neben weiteren Importeuren wie Fagron, Spektrum Cannabis und ACA Müller will sich das Unternehmen Cannamedical einen Namen machen. „Wir werden die Versorgungslücke schließen“, sagt Geschäftsführer David Henn. Der Neuzugang ist seit 15. August 2017 in der Lauer-Taxe als Importeur gelistet und wurde im Oktober 2016 gegründet.

Von der hohen Nachfrage seien auch sie überrascht, daher sei die Verfügbarkeit derzeit sehr eingeschränkt. Voraussichtlich im September würden die niederländischen Varietäten wieder lieferbar sein. Laut Henn sollen im Oktober zudem kanadische Sorten der Pflanze Cannabis indica unter dem Namen „Peace Naturals“ auf den Markt kommen, die bislang die höchste auf dem deutschen Markt vorhandene Konzentration an THC vorweisen. Diese Sparte hat Cannamedical von Pedanios übernommen.

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