Erste Leitlinie in den Startlöchern

Lasermedizin: Von kosmetisch bis medizinisch Cynthia Möthrath, 21.12.2021 11:00 Uhr

Vielseitig einsetzbar: Mithilfe der Lasermedizin werden unter anderem Tattoos entfernt. Bei der Vor- und Nachsorge gibt es jedoch einiges zu beachten. Foto: UvGroup/shutterstock.com
Berlin - 

Laser halten in der Medizin immer mehr Einzug. Vor allem in der Dermatologie haben sie mittlerweile ihren festen Platz gefunden. Eine Leitlinie gibt es bislang nicht, doch das soll sich bald ändern. Sie soll neben indikationsbezogenen Empfehlungen auch konkrete Angaben zur Vor- und Nachsorge machen.

Lasermedizin ist vielseitig einsetzbar. Neben vielen kosmetischen Indikationen umfasst die Behandlung auch medizinische Einsatzgebiete. So können beispielsweise störende Härchen oder Pigmentflecken am Körper, aber auch in die Jahre gekommene Tattoos entfernt werden, ebenso wie Alterswarzen, Gefäßläsionen oder Tumore.

Leitlinie soll für klare Empfehlungen sorgen

Erstmals soll in Kürze eine Leitlinie erscheinen und damit ein neues Level an Evidenz schaffen. Bislang hab es lediglich Empfehlungen, aber keine wissenschaftlich aufgearbeiteten Erkenntnisse, die klare Angaben zur Therapie, aber auch Vorbereitung und Nachsorge machen. Die künftige Leitlinie soll für „Leitplanken“ in der Lasermedizin sorgen.

Die Behandlung umfasst verschiedene Laser-Arten: Neben ablativen Verfahren, bei denen die oberen Gewebsschichten abgetragen werden, gibt es auch nicht-ablative Laser, welche sich an die Strukturen unter der Haut richten, erklärt Professor Dr. Peter Arne Gerber, Dermatologe aus Düsseldorf beim Bepanthen Laserbootcamp von Bayer. „Der Laser bietet somit eine breite Palette von Indikationen.“

Tattoo-Entfernung ist nicht schmerzfrei

Häufig kommt die Technologie beispielsweise bei der Entfernung von Tattoos zum Einsatz. Dabei wird die Energie des Laserstrahls vom Tattoo-Pigment aufgenommen. Dadurch wird dieses erhitzt und zerspringt in kleinste Pigmentpartikel, die sich aus der Verkapselung in der Haut lösen können. Die Fresszellen können die Trümmer schließlich aufnehmen und abtransportieren. Für eine komplette Behandlung sind einige Sitzungen notwendig.

Doch so eine Entfernung ist keineswegs schmerzfrei: „Nach der Behandlung durch Hitze verdampft Gewebswasser“, erklärt Gerber. Dadurch kommt es zu einer weißen Verfärbung der Haut mit Trockenheit. „Die Tattoo-Entfernung ist schmerzhaft, viele sagen es ist sogar schmerzhafter als stechen selbst“, so der Experte. Man könne jedoch mit einer lokalen Betäubung oder auch mittels Oberflächenkühlung Abhilfe schaffen.

Laser als beste Option

Dennoch kann es nach den Behandlungen vorübergehend zu Beschwerden kommen. Im schlimmsten Fall drohen sogar Einblutungen oder Blasenbildung. Nicht immer sind Tattoos komplett entfernbar. Manchmal können Pigment-Reste oder auch Hautverfärbungen zurückbleiben. Denn der Laser kann nicht immer zwischen Tattoo-Pigment und Haut-Pigment unterscheiden.

Die Laseroption sei jedoch mit Abstand die beste, erklärt Dr. Gerd Kautz von der Haut- und Laserklinik in Konz. Die Erwartungen an eine solche Behandlung seien hoch und die Ergebnisse meist toll. Außerdem gebe es keine wirklichen Alternativen: „Rausschneiden oder Rausschleifen führt zu massiven Narben – dennoch kann auch die Lasermedizin nicht zaubern.“ Wichtig sei es, den Patient:innen genau das auch zu vermitteln. Nach der Behandlung von Altersflecken auf dem Handrücken kann es vorübergehend beispielsweise zu Wundheilungsreaktionen kommen: Es bilden sich Krusten und Schorf.

Pflege nach den Sitzungen wichtig

Die Nachbehandlung soll daher auch in der Leitlinie einen hohen Stellenwert bekommen, wie Dr. Jens Malte Baron von der RWTH Aachen erläutert. Der Prozess laufe in drei Phasen ab, die sich überlappen und nicht klar voneinander abzugrenzen sind. Durch eine rechtzeitige Pflege könne die Abheilung beschleunigt werden. „Mit der Nachbehandlung sollte daher direkt nach den Sitzungen begonnen werden.“

Empfohlen wird unter anderem der Wirkstoff Dexpanthenol: Er soll für antientzündliche Effekte sorgen und Rötungen schneller abklingen lassen. Außerdem wird durch die Anwendung die Bildung neuer Hautzellen gefördert, sodass sich Wunden schneller verschließen. Manchmal werden kurzzeitig auch kortisonhaltige Externa eingesetzt. Wichtig ist außerdem ein ausreichend hoher Lichtschutz – vor und nach den Sitzungen. „Die Vorsorge und Nachsorge ist also extrem wichtig“, meint Kautz. Auf antiseptische Salben soll den Experten zufolge verzichtet werden. „Viele Wirkstoffe wirken sich eher negativ auf die Wundheilung aus“, erklärt Baron.