Schilddrüsenpräparate

L-Thyrox: Hexal bringt Kalenderpackung APOTHEKE ADHOC, 18.02.2019 09:12 Uhr

L-Thyrox Hexal wird künftig auch als Kalenderpackung erhältlich sein. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Sanofi hatte mit L-Thyroxin Henning bisher als einziger Hersteller eine Kalenderpackung Levothyroxin-haltiger Arzneimittel auf dem Markt. Nun zieht Hexal nach und listet Packungen zu 98 Stück in zehn Stärken.

„Diese Präparate werden nach derzeitiger Planung in den nächsten Wochen auf den Markt kommen und unser Levothyroxin-Portfolio erweitern“, teilt Hexal mit. Bislang kamen aus Holzkirschen Packungsgrößen zu 50 und 100 Tabletten. Das Sortiment wird nun um die Kalenderpackung in den Stärken 25, 50, 75, 88, 100, 112, 125, 150, 175 und 200 Mikrogramm erweitert.

Das Schilddrüsenhormon Levothyroxin-Natrium sowie die Kombinationen mit Kaliumjodid als Tablette ist auf der Substitutionsausschlussliste des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zu finden und darf folglich nicht gegen ein wirkstoffgleiches Präparat ausgetauscht werden. Ärzte müssen daher eine eindeutige Verordnung ausstellen – eine Wirkstoffverordnung ist nicht zulässig. Der Mediziner muss den vollen Namen und den Hersteller des Arzneimittels oder die PZN rezeptieren. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich laut Gesetz um eine unklare Verordnung, deren Belieferung eine Abklärung vorangehen muss.

Auf der Substitutionsausschlussliste werden vor allem Wirkstoffe mit einer geringen therapeutischen Breite berücksichtigt. Bereits eine geringfügige Änderung der Dosis oder der Wirkstoffkonzentration kann klinisch relevante Veränderungen haben. Zudem gelten weitere Kriterien. Ziel ist es, die Therapiesicherheit zu gewährleisten und negative Effekte, die eine Umstellung auf ein anderes Arzneimittel nach sich ziehen kann, auszuschließen.

Levothyroxin kann zur Behandlung verschiedener Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt werden. Dazu zählt die Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hypothyreose. Den Patienten wird dann das synthetische L-Thyroxin verabreicht, das der körpereigenen Substanz in seiner Wirkung ähnlich ist. Levothyroxin wird einmal täglich eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit Leitungswasser und nicht mit Mineralwasser, in dem häufig eine große Menge Calciumionen enthalten sein können, eingenommen. Zu Kaffee oder Eisen- und Calciumpäparaten ist ein Zeitabstand einzuhalten. Levothyroxin kann mit den polyvalenten Kationen Calcium, Eisen und Aluminium interagieren – wie diese Wechselwirkung zustande kommt, ist bislang nicht genau geklärt.

Die schmetterlingsförmige Schilddrüse befindet sich unterhalb des Kehlkopfes. Das kleine Organ kann jedoch eine großen Einfluss auf den gesamten Körper nehmen. Die „Hormondrüse“ produziert Triiodthyroxin (T3) und Thyroxin (T4), für deren Ausschüttung das Schilddrüsen-Stimulierende-Hormon (TSH) aus der Hirnanhangsdrüse benötigt wird. Werden zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet, steigt TSH an, wodurch die Produktion angeregt wird. Ausgangsstoff der Hormone ist die Aminosäure Tyrosin; an den Eiweißbaustein werden dann drei beziehungsweise vier Jod-Atome gebunden. Eine gesunde Schilddrüse bildet etwa zehnmal mehr T4 als T3. Ein Jodmangel kann die Bildung der Hormone und somit die Funktion der Schilddrüse beeinflussen.

Schilddrüsenerkrankungen können sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Eine Unterfunktion, die Hypothyreose, ist durch einen verlangsamten Stoffwechsel gekennzeichnet. Die Betroffenen können an Gewichtszunahme, Frösteln, Abgeschlagenheit, Verstopfung, Haarausfall oder depressiven Verstimmungen leiden. Nach Diagnosestellung kann mit T4 behandelt werden. Im Handel sind Tabletten, Tropfen sind als Einzelimport möglich. Patienten schleichen zu Behandlungsbeginn das Medikament ein, bis sie die individuelle Dosierung gefunden haben.